Unfallfahrer wegen Totschlags an Ehefrau verurteilt
Leipzig (dpa) - Kein tragischer Unfall, sondern volle Absicht: Das Leipziger Landgericht hat einen 54 Jahre alten Mann wegen Totschlags an seiner Ehefrau zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte Anfang Januar nahe dem nordsächsischen Torgau absichtlich mit 90 Stundenkilometern gegen einen Baum fuhr, um sich und seine Ehefrau zu töten. Der 54-Jährige überlebte schwer verletzt, seine Frau starb. Zuvor hatte das Paar monatelang gestritten, weil die Frau sich trennen und er das nicht akzeptieren wollte.
Der Staatsanwalt hatte in seinem Plädoyer eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes gefordert. Die Verteidigung plädierte auf fahrlässige Tötung und eine Bewährungsstrafe von maximal zwei Jahren. Der Verteidiger kündigte nach dem Urteil an, Revision einzulegen, um die Urteilsgründe prüfen zu können. Die Staatsanwaltschaft will diese Option noch prüfen.
Auch nach zahlreichen Zeugen- und Gutachtervernehmungen sei keine vollständige Klärung des Geschehens am Unfalltag möglich gewesen, sagte der Vorsitzende Richter, Hans Jagenlauf, bei der Urteilsverkündung. Zwar sei für es das Gericht wegen gefundener Abschiedsbriefe und mehrerer Andeutungen von Suizidabsichten gegenüber Bekannten eindeutig, dass der Angeklagte einen erweiterten Selbstmord plante.
Doch der 54 Jahre alte Langzeitarbeitslose aus Dommitzsch hatte zu Beginn des Prozesses erklären lassen, dass er sich nicht an den Unfalltag erinnern könne. Da das Gericht letztlich nicht mit Sicherheit einen Mord nachweisen konnte, sprach es ihn wegen Totschlags schuldig.