Unfallopfer übersehen - Staatsanwalt ermittelt

Köln (dpa). Den Rettern bot sich ein schreckliches Bild bei einem schweren Verkehrsunfall, der sich in der Nacht auf Sonntag im Kölner Stadtteil Neubrück ereignet hatte: Ein Mann hing kopfüber aus dem seitlichen Autofenster - tot.

Seine beiden Mitfahrer klemmten schwer verletzt in dem Wrack fest.

Erst zirka 17 Stunden später erfuhr die Kölner Polizei, nachdem der schwer verletzte Fahrer wieder zu Bewusstsein gelangt war und befragt werden konnte, dass sich noch ein vierter Mann im Wagen befunden hatte. Dieser wurde am Sonntagabend in der Nähe des Unfallortes tot in einer Bodensenke hinter der Leitplanke liegend entdeckt.

Die Männer im Alter zwischen 25 und 30 Jahren waren in der Nacht zu Sonntag mit ihrem Ford Mondeo auf der L 286n in Richtung Neubrück unterwegs gewesen. In einer Linkskurve hatte der Fahrer die Kontrolle über das Auto verloren, der Pkw war von der Fahrbahn abgekommen und mehrfach gegen eine Schutzplanke geprallt.

Es wird geprüft, ob der Fahrer betrunken war. Die Leiche des erst am Abend gefundenen Mannes soll obduziert werden, um festzustellen, ob der Mann sofort tot war, oder seinen schweren Verletzungen zu einem späteren Zeitpunkt erlag. Das Ergebnis der Obduktion wird für Montagnachmittag erwartet.

Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft, weshalb die Rettungskräfte das Opfer übersehen hatten. Es solle geklärt werden, ob für sie erkennbar war, dass noch eine weitere Person in dem Unfallwagen gesessen hatte, teilte ein Sprecher der Polizei Köln am Montag mit. Die Leiche des Mannes sei rund 100 Meter von dem Unfallwagen entfernt in einer Bodensenke zwischen Schutzplanke und Lärmschutzwand aufgefunden worden.