Gewalt gegen Passagier United-Chef: Übernehmen volle Verantwortung

Washington (dpa) - Die US-Fluggesellschaft United Airlines versucht sich nach weltweiter Empörung am rabiaten Rauswurf eines Passagiers aus einem überbuchten Flugzeug in Schadensbegrenzung.

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Der Vorstandschef von United Airlines entschuldigte sich umfassend für das Vorgehen und kündigte Konsequenzen an. United übernehme die volle Verantwortung für den Vorfall, erklärte Vorstandschef Oscar Munoz in einem Statement am Dienstag. Er versprach, so etwas werde nicht wieder passieren. „Es ist nie zu spät, das Richtige zu tun. Zuvor war an der Börse die United-Aktie um zeitweise mehr als vier Prozent gesunken. Auch das Krisenmanagement von United war kritisiert worden.

Die US-Fluggesellschaft hatte am Sonntag einen Passagier gewaltsam aus einer Kabine entfernen lassen, weil das Flugzeug überbucht war. Videos von dem Vorfall zeigten, wie Sicherheitsleute den Mann über den Boden des Kabinengangs zum vorderen Ausgang des Flugzeuges ziehen.

Der United-Chef sprach von einem „wirklich schrecklichen Ereignis“, das viele Gefühle wie Empörung, Wut und Enttäuschung ausgelöst habe. Er teile diese Gefühle. Kein Passagier solle derart schlecht behandelt werden. Munoz kündigte eine Überprüfung des Falls an. Dazu gehöre, wie United künftig mit Überbuchungen von Flugzeugen umgehe. Die Ergebnisse sollten bis Ende April vorgelegt werden.

Zuvor hatte Munoz das Vorgehen in einer internen Mail an Beschäftigte der Fluggesellschaft noch verteidigt, wie US-Medien berichteten. Der Mann habe Bitten, das Flugzeug zu verlassen, ignoriert. Er sei „streitlustig“ geworden und wenig kooperativ gewesen. Deshalb sei es nötig gewesen, die Flughafenpolizei zu rufen. Munoz schrieb demnach, obwohl er den Vorfall bedauere, stehe er hinter den Angestellten. Sie hätten sich an die Abläufe gehalten, die etabliert worden seien, um mit solchen Situationen umzugehen.

In einem kurzen öffentlichen Statement von Montag hatte sich Munoz für den Vorfall entschuldigt und angekündigt, das Unternehmen werde sich an den betroffenen Passagier wenden. Das nun veröffentlichte Statement am Dienstag ist deutlich länger, die Art der Entschuldigung deutlich umfassender.

Der rabiate Rauswurf des Passagiers, von dem Videos kursieren, hatte online weltweit zu massiven Protesten geführt. Der Mann behauptete laut US-Medien, er sei ausgewählt worden, weil er Chinese sei. Entsprechende Berichte wurden in China millionenfach geteilt und lösten eine Welle der Empörung aus.

Videos von dem Vorfall am Sonntag zeigten, wie Sicherheitsleute einen Mann über den Boden des Kabinengangs zum vorderen Ausgang des Flugzeuges ziehen. Die Airline hatte den Flug von Chicago nach Louisville (Kentucky) überbucht und Passagiere gebeten, den Flieger wieder zu verlassen. Einer der Gründe war demnach, dass eine United-Crew dringend an Bord sollte, weil sie für einen Flug am nächsten Morgen in Louisville eintreffen musste.

Vier Freiwilligen, die eine Nacht länger in Chicago bleiben sollten, habe die Fluggesellschaft eine kostenlose Hotelübernachtung sowie 400 Dollar Prämie geboten. Später habe United das Prämienangebot auf 800 Dollar verdoppelt. Da sich aber niemand gemeldet habe, seien Passagiere per Zufall von einem Computer ausgewählt worden - unter Berücksichtigung einiger Faktoren wie Anschlussflügen und möglicher Verspätungen, wie CNN berichtete. Der dann gewaltsam hinausgezogene Passagier ging nicht auf das Angebot ein, mit der Begründung, er sei Arzt und müsse am nächsten Tag Termine mit Patienten in Louisville einhalten. Er habe sich gewehrt und geschrien, jedoch ohne Erfolg.

Der Sprecher von US-Präsident Donald Trump hatte den Rauswurf des Passagiers als „unglücklichen Vorfall“ bezeichnet. Trumps Sprecher Sean Spicer sagte in Washington weiter, er denke, dass sich Trump das Video über den Vorfall angeschaut habe. Spicer sagte, es sei beunruhigend zu sehen, wie das Ganze gehandhabt worden sei.

United Airlines gehört zu den großen US-Fluggesellschaften und das Unternehmen ist Mitglied der Luftfahrtallianz Star Alliance, zu der unter anderem auch die Lufthansa gehört.