Unwetter fordert Tote in Düsseldorf, Krefeld, Essen und Köln
Umstürzende Bäume, herabstürzende Dachziegel und überflutete Straßen: Für mindestens sechs Menschen endete die Unwetternacht am Montagabend tödlich.
Düsseldorf/Krefeld (dpa/Red). Beim schwersten Unwetter in Nordrhein-Westfalen seit Jahren sind am Montagabend mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Nach den Toten in Essen, Köln und Düsseldorf bestätigte die Polizei am Dienstagmorgen auch einen Toten in Krefeld. Der Radfahrer sei von einem umstürzenden Baum erschlagen worden.
In Düsseldorf stürzte eine große Pappel auf ein Gartenhaus, in dem mehrere Menschen Zuflucht vor dem Unwetter gesucht hatten. Allein bei diesem tragischen Unglück verloren zwei Männer im Alter von 56 und 53 Jahren sowie eine 52 Jahre alte Frau ihr Leben, wie die Polizei berichtete. Feuerwehrleute konnten aus den Trümmern des Gartenhauses sechs weitere Menschen befreien. Sie mussten verletzt in Krankenhäuser gebracht werden.
In Köln wurde am Montagabend ein Mann von einem Baum erschlagen, wie die Polizei mitteilte. Vermutlich durch einen Blitzeinschlag sei ein etwa 20 Meter hoher Baum in der Mitte durchgebrochen. Die Buche stürzte auf die Fahrbahn und traf den Radfahrer. Dabei erlitt der etwa 50-jährige Mann schwerste Verletzungen. Er starb noch an der Unfallstelle.
In Essen starb ein Mann bei Aufräumarbeiten. Er hatte nach ersten Informationen der Polizei kurz vor Mitternacht versucht, im Stadtteil Kray die Fahrbahn zu räumen. Nach Angaben der Feuerwehr brach er plötzlich zusammen.
Wegen zahlreicher beschädigter Oberleitungen fiel der Straßenbahnbetrieb in Essen und Düsseldorf komplett aus. Busse und U-Bahnen fuhren laut der Düsseldorfer Rheinbahn und der Essener EVAG nur eingeschränkt. Auf den Autobahnen in NRW meldete der Westdeutsche Rundfunk am Dienstagmorgen insgesamt etwa 300 Kilometer Stau. Zum Teil gesperrt waren laut Straßen.NRW die A 52 bei Essen in Richtung Düsseldorf, die A 40 bei Mülheim in Richtung Dortmund, die A 43 am Kreuz Recklinghausen in Richtung Wuppertal und die A 2 am Kreuz Dortmund-Nordwest in Richtung Oberhausen. Grund für die Sperrungen seien vor allem umgestürzte Bäume.
Auch die A 3 bei Ratingen war in Richtung Köln nur eingeschränkt befahrbar. Im sauerländischen Brilon wurde bereits in der Nacht wegen einer Schlammlawine die L 870 gesperrt. Auch im Nah- und Fernverkehrsnetz der Bahn rollte kaum ein Zug. Die beiden Ost-West-Verbindungen Dortmund-Essen-Düsseldorf-Köln und Dortmund-Gelsenkirchen-Duisburg konnten auch am späten Vormittag noch nicht wieder befahren werden. Ein Notverkehr mit Bussen war laut Bahn wegen zahlreicher Straßenschäden nur begrenzt möglich.
Der Autoverkehr in der Landeshauptstadt selbst war auch am Mittag teilweise komplett zum Erliegen gekommen. Vor allem Pendler, die aus Norden und Westen nach Düsseldorf fahren wollten, standen stundenlang im Stau. Ein Betroffener: "Es ist das absolute Chaos. So etwas habe ich noch nie erlebt."