Unwetter nach Tropenhitze
Der Sommer hat noch nicht richtig begonnen, da verabschiedet er sich schon wieder mit Blitz und Donner.
Düsseldorf. Heftige Gewitter mit gewaltigen Regenmassen haben den schwül-heißen Tagen in Nordrhein-Westfalen ein jähes Ende gesetzt und viele Schäden angerichtet. Am Donnerstag zogen die Unwetter von Südwesten kommend nach NRW. Straßen wurden überflutet, Keller und Unterführungen liefen voll. Die Bahn meldete 14 Strecken, auf denen nichts mehr lief. Züge des Fernverkehrs verspäteten sich.
Bei der Polizei meldeten sich etliche besorgte Anrufer. Ein Polizeisprecher mahnte, nur noch den Notruf zu wählen, wenn Menschen in Gefahr seien. Die Wetterdienste gaben immer neue Warnungen heraus — bis sich die schwarzen Gewitterwolken weiter nach Nordosten verzogen und sich in weiten Teilen des Rheinlands wieder die Sonne zeigte.
Voll erwischt wurde Remscheid. Im Stadtteil Lennep musste eine Durchgangsstraße gesperrt werden. Überflutet wurde dort auch eine Metallfirma, 13 000 Liter Härterei-Öl liefen aus. Feuerwehr, Umweltamt und Wupperverband bauten Ölsperren auf, damit die Flüssigkeit nicht in den Lenneper Bach oder gar die Wuppertalsperre floss.
Der Eschbach ergoss sich in das Becken des Freibades zwischen Remscheid und Solingen. Der Bach, normalerweise wenige Zentimeter hoch, war binnen Minuten auf bis zu zwei Meter angeschwollen. Wo am Vortag noch die Badegäste planschten, schwamm Treibgut in einer braune Brühe.
In Köln-Porz befreiten Einsatzkräfte einen Mann aus einer überfluteten Tiefgarage. Der 71-Jährige hatte seine Katze im Wasser gesucht. Im Wuppertaler Osten wurde ein Schrebergarten unter Wasser gesetzt, ein Bach verwandelte eine Straße in einen reißenden Fluss.
Monheim war am Donnerstag vier Minuten ohne Strom. Ein Blitz war in eine Hochspannungsleitung eingeschlagen. Die Monheimer Feuerwehr musste zu sechs Fehlalarmen in Altenheime, Krankenhäuser und Industriebetriebe ausrücken. Die Brandmeldeanlagen hatten wegen des Stromausfalls Alarm geschlagen.
In Düsseldorf schüttete es mit Ende der Mittagspause wie aus Eimern, der Himmel wurde dunkler und dunkler. Passanten flüchteten sich in Geschäfte und unter Dächer, Büromenschen kehrten durchnässt zurück an ihren Schreibtisch. Es donnerte gar so heftig, dass einige junge, luftig bekleidete Mädchen verängstigt schrien.