Unwetter: Sturmtief Irmela fegt über NRW hinweg

Im Großraum Düsseldorf hat das Unwetter erhebliche Schäden verursacht. In Duisburg wurde der Bahnhof gesperrt. In Hilden drohte ein Supermarkt einzustürzen, nachdem er von einem abgedeckten Dach getroffen wurde.

Düsseldorf. Sturmtief "Irmela" ist am Freitag mit Orkanböen über Nordrhein-Westfalen gefegt und hat vor allem im Großraum Düsseldorf schwere Schäden angerichtet. In Duisburg wurde der Hauptbahnhof wegen herabfallender Dachteile geräumt, berichtete die Bundespolizei.

Herabfallende Dachteile hatten die Evakuierung nötig gemacht, um Gefahr für Reisende und den Zugverkehr auszuschließen, teilte die Polizei mit. Bis kurz nach 13 Uhr rückte die Polizei in Duisburg zu 38 sturmbedingten Einsätzen aus.

Hart traf der Sturm auch den Düsseldorfer Flughafen. Zwischen 13 und 14 Uhr fielen 28 Flüge aus. Fünf ankommende Flieger wurden umgeleitet nach Köln. "Wir hatten starke Seitenwindböen", sagt Sprecher Christian Witt. Auch am Nachmittag gab es zahlreiche Verspätungen. Zudem wurden am Flughafen Dächer teilweise abgedeckt, der Sky-Train fuhr vorsorglich ab 13 Uhr nicht mehr. Die Weihnachtsmärkte wurden geschlossen und mehrere Straßen gesperrt.

In Krefeld war die Feuerwehr im Dauereinsatz. Die starken Sturmböen deckten Häuser ab, Bäume kippten um, Gerüste und Werbetafeln lösten sich. Am König-Palast an der Westparkstraße löste sich ein Teil der Glasfassade und stürzte zu Boden. Der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt wurde geschlossen.

Auch die Polizei im Kreis Mettmann musste binnen einer halben Stunde mehr als 30 Einsätze fahren, weil umgestürzte Bäume und Zäune, aber auch abgedeckte Hausdächer gemeldet worden waren.

In Hilden löste sich ein 100 Quadratmeter großes Flachdach und flog mehr als 50 Meter weit auf das Dach eines Supermarkts. Der Supermarkt galt zunächst als einsturzgefährdet. Eine benachbarte Grundschule wurde vorsichtshalber evakuiert. In Erkrath mussten Polizei und Feuerwehr einen Autofahrer befreien, der von einem umgestürzten Baum in seinem Wagen eingeklemmt war.

Im Rheinland erreichten die orkanartigen Böen bei dem kurzen Gastspiel von "Irmela" bis zu 104 Stundenkilometer. Bäume und Ampelmasten stürzten um, Dächer wurden abgedeckt.

In Wuppertal ist ein Auto von einem umstürzenden Baum getroffen worden. Das Autodach knickte ein, der Fahrer wurde dabei verletzt und musste vom Notarzt versorgt werden.

Eine heftige Windböe hat stundenlange Staus auf den Autobahnen rund um Frankfurt ausgelöst. Wie die Polizei mitteilte, riss eine Abdeckplane aus der Verankerung eines Lastwagens und blieb in einer Schilderbrücke der A 5 hängen, wo ein zweiter Lkw in sie hineinfuhr. Die Brücke musste abmontiert werden. Für die Arbeiten wurde die vielbefahrene Autobahn gesperrt.

In Köln ist eine Passantin von einem 30 Kilogramm schweren Dachblech getroffen und lebensgefährlich am Rücken verletzt worden. Die 32-Jährige sei ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die Feuerwehr mit. Das zwei bis drei Quadratmeter große Blech war aus etwa zehn Metern Höhe herabgefallen. Ein Briefträger wurde von einem Dachziegel am Kopf getroffen und erlitt leichte Verletzungen. Insgesamt hatte die Kölner Feuerwehr bis zum Nachmittag 145 Einsätze abgewickelt. "Das Einsatzaufkommen ist aber nach wie vor gleichmäßig hoch und dürfte noch bis in die Abendstunden anhalten", teilte die Feuerwehr mit.

Während der Schnee im Flachland bis zum Mittag ausblieb, meldete das Sauerland ersten Neuschnee: 20 Zentimeter waren in den Hochlagen rund um Winterberg bis zum Mittag gefallen.