US-Polizisten nach Tod von Obdachlosem angeklagt
Los Angeles (dpa) - Nach der brutalen Festnahme eines Obdachlosen, der Tage später an den Folgen seiner schweren Verletzungen starb, müssen sich zwei Beamte in Kalifornien vor Gericht verantworten.
Die Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch Anklage wegen Totschlags, fahrlässiger Tötung und Anwendung exzessiver Gewalt erhoben, berichtete die „Los Angeles Times“. Passanten hatten die Festnahme des 37-jährigen Obdachlosen Kelly Thomas am 5. Juli auf Video festgehalten. Zudem zeichnete eine Überwachungskamera an einer Bushaltestelle den Vorfall in der Stadt Fullerton auf. Der schwer verletzte Mann fiel ins Koma und starb fünf Tage später im Krankenhaus. Schläge hätten zu Knochenbrüchen, inneren Blutungen und schweren Kopfverletzungen geführt, hieß es.
Staatsanwalt Tony Rackauckas listete am Mittwoch schwere Vorwürfe gegen die Polizisten auf. Sie hätten die Hilferufe und lauten Schreie ihres hilflosen Opfers ignoriert und die brutale Attacke fortgesetzt.
Die Beamten waren in der Nähe eines Busbahnhofs unterwegs, um Hinweisen auf Autoeinbrüche nachzugehen. Der an Schizophrenie leidende Obdachlose wurde als möglicher Täter verdächtigt. Auf den Videoaufnahmen sind die Schreie des Mannes zu hören, der verzweifelt nach seinem Vater ruft. Eine Frau spricht davon, dass die Beamten fünfmal mit einer Elektroschockpistole auf den Mann losgegangen seien.
Die Aufnahmen wecken Erinnerungen an das Video eines Amateurfilmers von der brutalen Festnahme des Afroamerikaners Rodney King im März 1991, der von Autobahnpolizisten nahe Los Angeles mit Schlagstöcken schwer misshandelt worden war.