Usutu-Virus bedroht Amseln

Erstmals wurde der Erreger auch bei Vögeln in NRW nachgewiesen. Experten fürchten nun seine Ausbreitung in ganz Deutschland.

Düsseldorf.Viele Naturliebhaber werden sich noch an die Schreckensnachrichten aus dem vergangenen Sommer erinnern: Hunderttausende Amseln erkrankten am afrikanischen Usutu-Virus und verendeten. Betroffen war nur der Südwesten Deutschlands.

Die Vogelfreunde in Nordrhein-Westfalen konnten aufatmen, schien es sich nur um ein begrenztes Phänomen zu handeln. Doch diesen Sommer hat sich das Virus ausgebreitet. So wurde jetzt der erste tote Vogel in Siegen entdeckt, der zweifelsfrei an der Seuche erkrankt ist.

Das lässt die Experten vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg darauf schließen, dass sich die Infektion diesmal bundesweit ausbreiten wird. Bislang wurden allein im Raum Neustadt an der Weinstraße 95 tote Tiere gezählt.

Das Virus wird von der Stechmücke übertragen. Warum hauptsächlich Amseln betroffen sind, ist bislang unklar. „Vielleicht haben die Vögel ein schwächeres Immunsystem als ihre Artgenossen“, spekuliert Eleonora Setiadi vom BNI.

Auch Menschen können durch die Stechmücke infiziert werden. Symptome einer Infektion sind Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlag. Zu schweren Krankheitsbildern wie einer Hirnhautentzündung kann es laut Experten nur bei immungeschwächten Menschen kommen. „Bis jetzt ist aber in Deutschland noch gar kein Krankheitsfall bekannt“, berichtet Setiadi.

Damit die Experten die Ausbreitung des Virus genau verfolgen können, sind sie auf die Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen. „Infizierte Vögel sollten dem örtlichen Veterinäramt gemeldet werden. Sie sind verhaltensauffällig und haben ein zerzaustes Gefieder“,sagt Setiadi. Auch schon tote Tiere sollten dort angezeigt werden.

Sie dürfen keinesfalls vergraben oder im Hausmüll entsorgt werden. Zudem raten die Experten, die Vögel mit Handschuhen anzufassen. Dies sei nur eine Vorsichtsmaßnahme, denn die Infektion wird nicht von der Amsel auf den Menschen übertragen. Die Ansteckung erfolgt übers Blut.

Bislang gibt es noch keinen Schutz gegen Usutu. Wirksam bekämpfen werden kann die Verbreitung nur durch das Abtöten der Stechmücken. Häufige Brutplätze wie Regenfässer können mit Culinex-Bti-Tabletten behandelt werden. Sie enthalten einen Stoff, der nur die Mückenlarven abtötet. Sie können im Internet bestellt werden.