Utta Danella - Die Meisterin im Herz-Schmerz
Sie ist so etwas wie die deutsche Rosamunde Pilcher: Utta Danella hat Bücher voller Romantik und Liebe geschrieben — und voller Kitsch. Mittwoch wird die Schriftstellerin 90 Jahre alt.
München. Mit Büchern über Liebe und Herz-Schmerz, wie „Jakobs Frauen“, „Tanz auf dem Regenbogen“, „Alle Sterne vom Himmel“ oder „Der Kuss des Apollo“ hat Utta Danella Millionen Leserinnen begeistert. Mittwoch wird Utta Danella 90 Jahre alt. Im hohen Alter schreibt sie heute keine neuen Bücher mehr. Interviews will sie auch nicht geben.
Die gebürtige Berlinerin zunächst eine heimliche Autorin. Auf dem Dachboden ihrer Münchner Wohnung tippte sie ohne das Wissen ihres Mannes das 1000-seitige Manuskript „Alle Sterne vom Himmel“, das sie einigen Verlagen anbot, die allerdings vom Umfang leicht geschockt waren.
Der Durchbruch gelang ihr 1960 im Alter von 36 Jahren mit dem Roman „Stella Termogen oder Die Versuchungen der Jahre“, der in kürzester Zeit eine Auflage von mehr als 100 000 verkauften Büchern erreichte.
„Die Psychologie muss stimmen“, sagte sie einmal in einem Interview über ihr Erfolgsrezept. „Bei mir reden die Menschen, wie sie wirklich reden.“ Der Vorwurf des Trivialen habe sie nie getroffen. „Die Deutschen machen sich das Leben so kompliziert“, sagte sie. „Bei uns muss Literatur intellektuell überzogen, ja langweilig und verquast sein.“ Bei ihr sollte das nie der Fall sein.
Heute lebt Danella in einer Wohnung im Münchner Stadtteil Schwabing. Dort — auf einer elektrischen Schreibmaschine — hat sie auch ihren letzten Roman „Der Kuss des Apollo“ geschrieben, der die Geschichte der Schauspielerin Geraldine Bansa erzählt, die trotz ihrer Sehnsucht nach Geborgenheit ihre Unabhängigkeit vorzieht.
Unabhängigkeit war auch für Danella immer wichtig. Mit ihrem Ehemann Hermann Schneider war sie zwar 30 Jahre lang bis zu dessen Tod im Jahr 1980 verheiratet. Die Rolle der treu sorgenden Ehefrau war ihr aber immer zuwider. Auch ihr beruflicher Werdegang — erst als Model, dann als Reporterin, später als Autorin — war im Deutschland der Nachkriegszeit nicht alltäglich. Einer ihrer Lehrmeister war kein Geringerer als Erich Kästner.
Besonders Frauen greifen zu Danellas Büchern oder schalten den Fernseher ein, wenn die Verfilmungen eines ihrer Romane läuft. Zuletzt lief „Utta Danella - Von Kerlen und Kühen“ im April in der ARD, für den 29. Juni ist die Ausstrahlung des Films „Plötzlich ist es Liebe“ von 2004 mit Elmar Wepper geplant.
Mit ihrem eigenen Leben, so betonte Danella einmal, hätten die Geschichten nur selten zu tun. In einem Interview der Zeitschrift „Frau im Leben“ sagte sie im Jahr 2006: „Ich habe ein bewegteres Leben als alle Romanfiguren.“