Vaclav Havel: Poet und Präsident
Das Volk gewöhnte sich rasch an den Präsidenten, die seltene Mischung aus Künstlertum und politischer Intelligenz machte Havel weltweit zur Symbolfigur für den Systemwechsel in Ostmitteleuropa.
Vaclav Havel wurde vor exakt 20Jahren in Prag zum Präsidenten der Tschechoslowakei gewählt. Das bedeutete den Abschied vom Kommunismus, im Hof der Prager Burg feierten damals 30 000 Bürger begeistert die neue Zeit.
Wie Havel die selbstdefinierte Aufgabe, "das reine Antlitz der Revolution nicht zu beschmutzen", verstand, zeigte er seinen Landsleuten vom ersten Amtstag an. Statt einen großen Empfang auszurichten, ließ er lieber für Rumänien spenden - die dortige Revolution forderte im Dezember 1989 mehr als 1000 Todesopfer. Beim Gottesdienst zur Amtseinführung trug Havel zwar einen Anzug, aber mit deutlich zu kurz geratenen Hosen, wie sich die Tschechen erinnern. Bis 2003 prägte Havel als Staatsoberhaupt sein Land.
Das Volk gewöhnte sich rasch an den Präsidenten, die seltene Mischung aus Künstlertum und politischer Intelligenz machte Havel weltweit zur Symbolfigur für den Systemwechsel in Ostmitteleuropa.
"Ich verabschiede mich von Ihnen als Präsident. Als Mitbürger bleibe ich bei Ihnen", sagte Havel am 2. Februar 2003, als seine letzte Amtszeit auslief. "Dichter und Präsident" nannte die Biografin Ela Kriseova schon 1990 ihr Fazit. dpa