Verbrechen an deutschem Weltumsegler vor Aufklärung

Papeete/Paris (dpa) - Das mysteriöse Gewaltverbrechen an einem deutschen Weltumsegler steht wohl kurz vor der Aufklärung. Der mutmaßliche Mörder von Stefan R. aus Schleswig-Holstein stellte sich auf der Südsee-Insel Nuku Hiva den Behörden, wie die örtliche Zeitung „Les Nouvelles de Tahiti“ berichtete.

Der einheimische Jäger sei nach siebenwöchiger Flucht in Polizeigewahrsam und werde verhört. Die Justiz sagte zunächst nichts zum Verlauf der Vernehmung. Der Festgenommene steht unter Verdacht, den 40 Jahre alten Stefan R. im Oktober getötet, zerstückelt und dann verbrannt zu haben.

Der Unternehmensberater aus dem Ort Haselau war vor drei Jahren mit seiner Lebensgefährtin auf seinem 14 Meter langen Katamaran „Baju“ zu einer Weltumsegelung gestartet. Nach einem Zwischenstopp auf Nuku Hiva verschwand er vor knapp zwei Monaten. Seine Spur endete im Inselinneren an einem Lagerfeuer. Dort fand die Polizei später neben Fleischstücken und Knochen auch Zähne des Deutschen.

Nach ersten Ermittlungen war Stefan R. auf der zu Frankreich gehörenden Insel mit dem einheimischen Jäger Arihano zu einer Tour ins Innere der Trauminsel aufgebrochen. Seine 37-jährige Freundin blieb an der Küste. Später soll der Jäger zurückgekommen sein und erzählt haben, es habe sich ein Unfall ereignet.

Darauf soll die Freundin mit dem Mann losgezogen sein. Sie berichtete den Behörden, der Jäger habe sie unterwegs bedroht, sexuell belästigt und an einen Baum gebunden. Sie habe jedoch fliehen können. Der verdächtige Jäger war seither verschwunden. Wilde Spekulationen um einen „Kannibalen-Mord“ erhärteten sich nicht.

Nach Angaben von „Les Nouvelles de Tahiti“ sollte gegen den 31 Jahre alten Tatverdächtigen eventuell noch am Mittwoch in Papeete ein Anklageverfahren eröffnet werden. Die Stadt ist Hauptstadt von Französisch-Polynesien und liegt auf der Insel Tahiti.

Arihano war am Montagabend ausgehungert bei seinem Vater aufgetaucht. Dieser gab ihm zu essen und benachrichtigte dann die Gendarmerie. „Mein Sohn ist Zuhause, er will sich ergeben“, sagte der Vater nach Angaben des zuständigen Staatsanwalts. Vermutlich habe der hohe Fahndungsdruck den Flüchtigen zur Einsicht gebracht, zitierte ihn das Nachrichtenportal Tahiti Infos.