Verdacht bestätigt: Mutter brachte ihr Baby um
Berlin (dpa) - Schon wieder hat eine Mutter in Berlin ihr Neugeborenes getötet. Gegen die 24-Jährige erging Haftbefehl. Vor wenigen Tagen war in Berlin ein Säugling vom Balkon geworfen worden. Auch hier richtet sich der Verdacht gegen seine Mutter.
Sie sitzt schon in U-Haft.
Die Mutter hatte den Säugling erstickt, den Polizisten am Mittwoch tot in einer Mülltonne in Berlin-Buch entdeckten. Die Obduktion habe diesen Verdacht bestätigt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Donnerstag. Die 24-jährige Frau habe ein volles Geständnis abgelegt. Gegen die Mutter, die bereits zwei Kinder im Alter von einem und drei Jahren hat, erging Haftbefehl. Ihr wird Totschlag vorgeworfen.
Das Baby - ein Junge - sei lebend zur Welt gekommen und dann erstickt, berichtete Steltner. Es habe in Handtücher gewickelt in einer Mülltüte gelegen. Ob der kleine Junge noch lebte, als er in die Tüte gesteckt wurde, war nicht festzustellen. Der Lebensgefährte der Mutter steht nach Angaben Steltners nicht in Verdacht, dass er an der Tötung beteiligt war.
Laut Staatsanwaltschaft hatte eine Ärztin die Familie am Mittwoch in ihrer Wohnung im Berliner Nordosten besucht, um sich nach dem Zustand der Hochschwangeren zu erkundigen. Die Frau sei dem Jugendamt bekannt gewesen, sagte Steltner. Medienberichten zufolge wurde sie regelmäßig unterstützt. Doch am Mittwoch hatte die 24-Jährige bereits zu Hause entbunden - und das Baby war nicht da. Bei Nachfragen verwickelte sich die Mutter in Widersprüche, so dass die Ärztin, Mitarbeiterin der Stadt, die Polizei informierte. Die Beamten fanden das tote Kind kurz darauf in der Mülltonne im Hof.
Erst vor wenigen Tagen hatte ein anderer Fall Bestürzung hervorgerufen. In Berlin-Charlottenburg starb ein Neugeborenes durch einen Sturz aus dem Fenster im 5. Stock eines Mietshauses. Die Mutter soll ihr Baby aus dem Fenster geworfen haben. Die 40-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Einer anderen Mutter wird vorgeworfen, dass sie ihren kleinen Sohn fast verhungern ließ. Das Kind konnte nur knapp gerettet werden und kam in eine Klinik. Auch diese Mutter sitzt in Untersuchungshaft.