Verkehr: Die Angst vor dem Geisterfahrer
Ein 81-jähriger Autofahrer rammte auf der A 3 elf Fahrzeuge.
Mettmann/Düsseldorf. Ein Geisterfahrer hat am späten Mittwochabend auf der A 3 Autofahrer in Angst und Schrecken versetzt. Der 81-Jährige verwechselte an der Anschlussstelle Mettmann die Spur der Auffahrt und bog in die falsche Richtung auf die Autobahn. Er fuhr 15 Kilometer gegen den Verkehr in Richtung Duisburg-Wedau. Bevor er gestoppt werden konnte, beschädigte er zehn Fahrzeuge und rammte einen entgegenkommenden Pkw. Drei Menschen wurden verletzt, der Schaden beträgt 84 000 Euro.
Regelmäßig hören Autofahrer im Verkehrsfunk, dass Falschfahrer unterwegs sind. Nach Angaben des NRW-Innenministeriums gab es 2010 insgesamt 424 Meldungen, in diesem Jahr sind es bislang 336. „Dabei handelt es sich um alle Bevölkerungsgruppen, keine ist hervorzuheben“, erklärt Sprecher Wolfgang Beus. Bei den Zahlen handelt es sich allerdings nicht um gestoppte Falschfahrer, sondern um entsprechende Meldungen besorgter Bürger. Die Polizei treffe nur wenige der Falschfahrer tatsächlich an. Beus: „Entweder haben sie ihren Fehler selber korrigiert und gewendet oder es handelt sich um Falschmeldungen.“ Lange Geisterfahrten wie die des 81-Jährigen sowie tödliche Unfälle als Folge kämen nur selten vor.
„Mit Absicht macht das kaum jemand“, erklärt der Kölner Verkehrsexperte Hans Utzelmann vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen. Nur sehr selten gebe es Falschfahrer, die Suizid begehen wollen. „Meistens werden Schilder falsch verstanden, es ist Alkohol im Spiel oder es gibt Schwierigkeiten mit dem Sehen.“ Für Autofahrer sei die Meldung über einen Geisterfahrer vor allem deshalb bedrohlich, weil dieser nur schwer zu kalkulieren ist. „Es löst Angst aus, weil es sich um eine unbekannte Gefahr handelt, die man nicht einschätzen kann.“