Vertraut und fremd: Malerei der 80er Jahre
Frankfurt/Main (dpa) - Die Werke haben außer der Entstehungszeit wenig gemeinsam, und doch ergibt der Blick auf die Malerei der 1980er ein Bild: Das Frankfurter Städel-Museum blickt in diesem Sommer auf die Jahre zwischen 1980 und 1990.
Eine Zeit, deren Bilder uns „gleichermaßen vertraut und fremd sind“, wie Kurator Martin Engler sagte. Vom 22. Juli bis 18. Oktober zeigt das Haus am Museumsufer „Die 80er. Figurative Malerei in der BRD“. Zu sehen sind 90 Werke von 27 Künstlern aus den drei wichtigsten Schaffenszentren der Bundesrepublik: Berlin, Hamburg und das Rheinland. Viele wurden nie richtig bekannt, der bekannteste Name ist Martin Kippenberger.
Die Künstler der Ausstellung sind alle um 1950 geboren. Gemeinsam ist ihnen, dass sie - nach Konzeptkunst und Minimal Art - wieder mit Leinwand und Pinsel arbeiten wollten. Zum Teil behandelten sie ähnliche Themen. Verbindend ist vor allem das Expressive, Kraftvolle, Dynamische und die großen Formate ihrer Arbeiten.
Dennoch ist das Hauptkennzeichen dieser Phase „ein widersprüchliches und vielschichtiges Nebeneinander“, wie Engler sagte: Innerhalb der Zeit, innerhalb der regionalen Gruppen und sogar innerhalb des Werks einzelner Künstler. Kein Wunder also, dass sich trotz diverser Vorschläge („Junge Wilde“, „Neo-Expressionismus“, „Heftige Malerei“) nicht mal ein gemeinsamer Name für diese Phase durchgesetzt hat.
Zwei Jahre haben Engler und seine Kollegin Franziska Leuthäußer die Künstler von damals besucht, alte Kataloge gewälzt, Privatsammlungen durchforstet. Für Leuthäußer ging es in den 80ern vor allem „um die Frage, was das Bild noch kann“. Es konnte provozieren wie Albert Oehlens Bild „Goldener Mann schlägt Schlampe“, mit Abgründen konfrontieren wie in Salomés „Blutsturz“ oder irritieren wie Kippenbergers geometrische Spielerei mit dem Titel „Ich kann hier beim besten Willen kein Hakenkreuz entdecken“.