Verwaltungsgericht Köln bestätigt Aus für Bonner Seniorenheim

Nach dem ungeklärten Tod von zwei Männern muss ein Seniorenheim in Bonn komplett geschlossen worden. Einige Bewohner wurden in Heim nach Euskirchen verlegt. Auch dort wurden Mängel festgestellt.

Edne Januar

Foto: Oliver Berg

Bonn (dpa). Das nach dem Tod von zwei Männern ins Visier der Behörden geratene Seniorenwohnzentrum in Bonn muss komplett schließen. Das entschied das Kölner Verwaltungsgericht am Dienstag und wies damit die Eilanträge des Betreibers ab. Die Dortmunder Senator GmbH hatte sich gegen die von der Stadt Bonn geforderte Schließung zur Wehr gesetzt.

Eine Sprecherin des Betreibers sagte der dpa, der Gerichtsbeschluss sei mehr als bedauerlich. Sie bestätigte zudem Medienberichte, nach denen auch in einem zweiten Heim des Betreibers in Euskirchen Mängel festgestellt worden waren.

Auslöser für die Schließung in Bonn war der Tod zweier Heimbewohner im Dezember: Ein 70-Jähriger und ein 75 Jahre alter Mann waren aus noch ungeklärter Ursache gestorben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung. Der Betreiber hatte in der vergangenen Woche eingeräumt, dass in einem Fall ein falsches Medikament, nämlich Insulin, gegeben worden sei. Der Mann starb einen Tag später im Krankenhaus. Der andere Pflegepatient war tot auf dem Boden liegend in seinem Zimmer gefunden worden.

Das Verwaltungsgericht hatte zunächst eine komplette Schließung der Einrichtung Ende Januar vorläufig untersagt: Die Bewohner sollten nicht durch mehrfache Umzüge belastet werden, bis das Gericht endgültig entschieden habe, hieß es zur Begründung. 65 Betreute mit den Pflegestufen 2 und 3 wurden jedoch kurzfristig verlegt. 30 Senioren, die weniger intensiv betreut werden müssen, blieben nach der Teilschließung in dem Heim. Diese müssten nun kurzfristig ebenfalls verlegt werden, sagte die Sprecherin des Betreibers.

Einem Sprecher der Heimaufsicht des Kreises Euskirchen zufolge sind bei Kontrollen Missstände im Bereich der Medikamenten-Versorgung, in der Pflege und der Dokumentation deutlich geworden. Einige der Probleme seien aber wohl durch die zusätzliche Aufnahme der pflegebedürftigen Patienten aus Bonn entstanden. Bei der letzten Überprüfung in Euskirchen im Juli 2014 hätten die Kontrolleure lediglich Kleinigkeiten festgestellt, sagte der Sprecher weiter.

„Ad hoc“ seien acht zusätzliche pflegebedürftige Patienten aus der Bonner Einrichtung in Euskirchen untergebracht worden, erklärte die Betreiber-Sprecherin. Das Pflegepersonal habe innerhalb kürzester Zeit komplette Umzüge organisieren müssen.