Karin Bergmann: Die Retterin
Karin Bergmann (61) kennt den Weg aus der Krise. Vor einem Jahr kam die Deutsche als Interims-Intendantin zum Wiener Burgtheater, um dort die Wogen nach dem Finanzskandal zu glätten. Intendant Matthias Hartmann hatte das Haus wegen angeblicher Mitschuld an der desaströsen Situation — in der Kasse klaffte ein 20-Millionen-Loch — verlassen müssen.
Seit Bergmann am Ruder ist, hat sie die Bühne in ruhigeres Fahrwasser gebracht — als erste Frau an der Spitze des Hauses. Bergmann kam 1986 als Pressesprecherin ans Burgtheater. Nach Stationen an den Vereinigten Bühnen und der Volksoper Wien kehrte sie 1999 wieder zurück, leitete später die Direktion und blieb bis 2009 als Hartmanns Stellvertreterin.
Im März kam dann der Hilferuf, im Oktober wurde sie offiziell zur Intendantin berufen. Auf der Bühne will Bergmann jetzt neben den großen Weltstoffen zeitgenössisches Theater sehen. Junge Regisseure sollen ohne Berührungsängste Klassiker interpretieren. Nach dem enormen Imageschaden hat das Theater mittlerweile wieder eine Auslastung von 80 Prozent.
Rückstellungen wurden gebildet, mindestens 65 der 72 festen Schauspieler sollen bleiben und der Sparkurs läuft nach Plan. Die Intendantin sieht wieder Land.