Vierfachmord in den Alpen: Erneut Verdächtiger festgenommen
Paris (dpa) - Rund eineinhalb Jahre nach dem rätselhaften Vierfachmord in den französischen Alpen ist erneut ein Verdächtiger festgenommen worden.
Die Polizeiaktion gehe auf Zeugenaussagen nach der Veröffentlichung eines Phantombildes zurück, sagte der zuständige Staatsanwalt Eric Maillaud am Dienstag im französischen Annecy. Der 48 Jahre alte Mann stamme aus dem Departement.
Nach Angaben aus Ermittlerkreisen handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen aus dem Dienst entlassenen Polizisten, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete. Warum er seinen Job aufgeben musste, war zunächst unklar. Ein erste Analyse von Handydaten soll ergeben haben, dass sich der Verdächtige zur Tatzeit zumindest in der Nähe des Tatortes aufhielt. Zudem entdeckten die Fahnder bei einer Wohnungsdurchsuchung mehrere Waffen. Die Staatsanwaltschaft will an diesem Mittwoch Einzelheiten über den Stand der Ermittlungen bekanntgeben.
Das Verbrechen von Chevaline gilt als einer der mysteriösesten Mordfälle der letzten Jahre. Ein Unbekannter hatte am 5. September 2012 nahe des bei Annecy gelegenen Orts in einem Auto ein irakisch-stämmiges Ehepaar und die Mutter der Ehefrau erschossen. Auch ein zufällig vorbeikommender Radfahrer wurde getötet. Die beiden kleinen Kinder des Paares aus London überlebten.
Die Morde wurde mit einer automatischen Pistole vom Typ Luger 06 verübt, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts entwickelt wurde und als sehr beliebt bei Waffensammlern gilt. Bei dem Verdächtigen soll es sich nach ersten Ermittlungen ebenfalls um einen Waffensammler handeln.
Im Januar waren in London Ermittlungen gegen den bis dahin als Hauptverdächtiger geltenden Bruder des ermordeten Familienvaters nicht weiter verfolgt worden. Die Ermittler waren zwischenzeitlich davon ausgegangen, der Mord könnte in Zusammenhang mit einem Erbstreit stehen. Über ein mögliches Motiv des jetzt Festgenommenen machten die Ermittler zunächst keine Angaben.