VRR: Lange Strecken werden teurer
Ab dem 1.August gilt ein neues Tarifsystem an Rhein und Ruhr. Bus und Bahn fahren kostet dann im Schnitt 5,5 Prozent mehr.
Düsseldorf. Gerade bekehren die hohen Benzinpreise viele Autofahrer dazu, doch mal wieder mit Bus und Bahn zum Büro zu fahren, da wird just auch das teurer. Zum 1. August krempelt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sein Tarifsystem um und erhöht die Preise um durchschnittlich 5,5 Prozent.
Während Kurzstrecken und Kindertickets nur 10 Cent teurer werden (beides dann 1,30 Euro), müssen besonders diejenigen ordentlich draufzahlen, die längere Strecken fahren. Damit will der Verkehrsverbund nach eigenen Angaben mehr Gerechtigkeit herstellen - und Geld verdienen. Schließlich müsse er die steigenden Energiekosten und Kürzungen bei den Bundes- und Landesmitteln ausgleichen.
Statt den bisher drei Preisstufen, gibt es ab 1. August fünf. Wer nur eine Strecke innerhalb eines Tarifgebiets (einer Stadt) fährt, muss sich künftig zwischen den Preisstufen A1 und A2 entscheiden. Da das Verkehrsangebot in größeren Städten besser ist als in ländlicheren Gebieten, müssen die Städter für ihre Monats- oder Jahrestickets künftig etwas mehr bezahlen (Preisstufe A2) als auf dem Lande (Preisstufe A1).
Das betrifft unter anderem Bus- und Bahnfahrer in Mönchengladbach, Krefeld, Kaarst, Neuss, Düsseldorf, Solingen, Wuppertal und Remscheid. Setzt sich eine Strecke sowohl aus einem A1- als auch einem A2-Gebiet zusammen, gilt der teurere A2-Preis.
Bei der Preisstufe B (mittlere Strecken) bleibt bis auf einen Preisanstieg alles beim Alten. Die Preisstufe C dagegen gilt ab 1. August nicht mehr verbundweit. Wer durch das gesamte VRR-Gebiet fahren will, muss sich nun ein Ticket der neuen, teureren Preisstufe D ziehen.
Teurer wird es vor allem für die rund 20 000 VRR-Kunden, die bisher mit einer Abo-Dauerkarte der Preisstufe C im gesamten VRR-Gebiet unterwegs waren. Wollen sie weiterhin kreuz und quer durch das Verbundgebiet fahren, müssen sie nun die Preisstufe D wählen. Der Besitzer eines Ticket1000 beispielsweise muss ab August 22,30 Euro pro Monat mehr zahlen.
Wer ohnehin nicht im gesamten VRR-Gebiet fahren will, der kann von der neuen, etwas günstigeren Preisstufe C profitieren. Sie gilt für zwei frei wählbare, benachbarte Zentraltarifgebiete plus alle Tarifgebiete, die an die beiden angrenzen. Hier heißt es jedoch: Genau hinschauen und geschickt auswählen!
Jemand, der in Mönchengladbach wohnt, jedoch in Düsseldorf arbeitet, sollte sich beispielsweise Willich und Neuss/Kaarst als Zentraltarifgebiete aussuchen. Da er auch in allen Tarifgebieten fahren darf, die an diese beiden zentralen Gebiete angrenzen, kommt er so auch von Mönchengladbach nach Düsseldorf, ohne ein Ticket für das gesamte VRR-Gebiet bezahlen zu müssen. Auf diese Weise können sich auch Remscheider oder Solinger ihre Zentraltarifgebiete so auswählen, dass sie für den C-Tarif beispielsweise bis nach Essen und Bochum oder nach Düsseldorf gelangen.
Wer momentan eine Trägerkarte der Preisstufen A oder C hat, muss zum Kunden-Center seines Verkehrsunternehmens gehen und sich eine neue Trägerkarte für die Preisstufen A1, A2, C oder D ausstellen lassen. Es reicht nicht, einfach die richtige Wertmarke mit den neuen Preisen in die alte Trägerkarte zu stecken.
Sie werden zwar teurer, bleiben aber im gesamten VRR-Gebiet gültig. Dafür wird ihre Preisstufe von C auf D umgestellt. Das geschieht jedoch automatisch, ohne dass sich die Abonnenten darum kümmern müssen.
Wer noch Tages- Einzel- oder Vierertickets zu Hause liegen hat, kann diese noch bis Ende Oktober "abfahren". Wer das nicht schafft, kann sie auch im Kunden-Center gegen neue Tickets (zu neuen Preisen) eintauschen oder sich das Geld zurückgeben lassen. Das kostet jedoch zwei Euro Bearbeitungsgebühr.