Waldbrände flammen auf - Wieder Tote in Russland

Die Feuersbrunst ist zurück in Russland. Nach den schwersten Wald- und Torfbränden der russischen Geschichte sind die Flammen mit voller Wucht neu entbrannt. In einigen Regionen des Landes riefen die Behörden den Ausnahmezustand aus.

Moskau. Bei neuen schweren Waldbränden sind im SüdenRusslands mindestens acht Menschen ums Leben gekommen und erneutHunderte Häuser verbrannt. Wegen der Feuersbrunst verhängte derGouverneur des Gebietes Wolgograd (Stalingrad) in vier Kreisen denAusnahmezustand.

Mehr als 1000 Menschen seien obdachlos, sagteGouverneur Anatoli Browko am Freitag nach Angaben der AgenturInterfax. Etwa 800 Gebäude wurden zerstört, davon etwa 500Wohnhäuser. Mehr als ein Dutzend Menschen wurde verletzt.

MehrereDörfer mussten evakuiert werden.Auch um die Städte Saratow und Pensa gingen viele Gebäude inFlammen auf. Die russische Staatsanwaltschaft leitete mehrereVerfahren wegen Brandstiftung ein. Wegen der andauernden Hitze undTrockenheit sowie starker Winde hatte sich die Waldbrandsituation inRussland am Vortag wieder deutlich verschärft, wie dasZivilschutzministerium mitteilte.

Regierungschef Wladimir Putin sicherte den Betroffenen rasche finanzielle Unterstützung zu. Medien berichteten allerdings weiter darüber, dass viele humanitäre Hilfslieferungen nicht bei den Betroffenen ankämen.

Oft würden Beamte die gespendeten Gegenstände entweder selbst an sich reißen oder diese verkaufen, schrieb die Boulevardzeitung "Komsomolskaja Prawda".Bereits nach den ersten wochenlangen Bränden in vielen Teilen desLandes hatte Putin von kriegsähnlichen Zuständen gesprochen.

DieBehörden hatten diese schwersten Wald- und Torfbrände der russischenGeschichte unlängst für gelöscht erklärt. Mehr als 50 Menschen warennach offiziellen Angaben gestorben, Tausende weitere wurdenobdachlos. Im Umland von Moskau gab es keine neuen Brände.

Die Umweltorganisation Greenpeace hatte die Schäden auf mehr als200 Milliarden Euro geschätzt, viel höher als von den Behördenangegeben. Insgesamt seien den Flammen mindestens zwölf MillionenHektar und damit eine Fläche größer als der gesamte WaldbestandDeutschlands zum Opfer gefallen. Die Behörden geben die zerstörteWaldfläche nur mit mehr als einer Million Hektar an.

Die Katastrophe könne sich jederzeit wiederholen, hatte GreenpeaceEnde August gewarnt. Forstexperten beklagen das Fehlen vonFeuerschutz und Frühwarnsystemen. Wegen der wochenlangen Dürre warengroße Teile der Ernte vernichtet worden.

Putin kündigte wegen derEinbußen an, möglicherweise das Exportverbot für Getreide über den31. Dezember 2010 hinaus zu verlängern. Russland galt zuletzt alseiner der wichtigsten Exportnationen zum Beispiel für Weizen.