Warum tötete Adam Lanza 28 Menschen?

Der Schütze von Newtown galt als extrem scheu und intelligent — kurz vor seiner Bluttat wollte er angeblich sein Leben ändern.

Newtown. Wie findet man etwas heraus über einen Menschen, der sein Leben lang nichts von sich preisgeben wollte? Der jetzt tot ist, sich selbst erschoss, nachdem er zuvor 20 Kinder, sechs Erwachsene und seine Mutter aus dem Leben riss?

Ein mühsames Puzzle, das die Ermittler der Polizei in den Tagen nach dem Schulmassaker von Newtown zusammenlegen müssen.

Die Polizei will zwar „gute Beweise“ in Lanzas Haus gefunden haben, gibt aber bislang keine Einzelheiten darüber preis. So machen sich Reporter auf die Suche nach Verwandten, Bekannten, Bezugspersonen und fahnden nach jedem kleinen Anknüpfungspunkt an das Leben eines zum Massenmörder mutierten jungen Mannes. Das Bild, das sie zeichnen, lässt Fragen offen.

Lanza soll vor allem eines gewesen sein: scheu. Anders als viele andere in seinem Alter hatte er weder ein Profil bei Facebook, noch twitterte oder bloggte er im Internet. Von Menschen hielt er sich anscheinend absichtlich fern.

„Als ich ihn das erste Mal getroffen habe, stand er zwei Meter entfernt. Dann machte er drei Schritte auf mich zu, schüttelte meine Hand und machte schnell wieder drei Schritte nach hinten“, erzählte Russell Hanoman, ein Freund von Lanzas Mutter. Frühere Klassenkameraden beschreiben ihn als Einzelgänger.

Der 20-Jährige, der auf den wenigen Fotos meist einen rot-braunen Topfschnitt trägt und so wirkt, als ob er sich unbehaglich fühlt, lebte bei seiner Mutter und ging auch nicht auf eine Schule oder eine Uni. Sein älterer Bruder Ryan war ausgezogen, vom Vater hatte sich die Mutter 2009 getrennt.

Mutter und Sohn lebten von Unterhaltszahlungen — übereinstimmenden Medienberichten zufolge 300 000 Dollar (etwa 230 000 Euro) im Jahr. Adam Lanza soll den Kontakt zu seinem Vater abgebrochen haben.

Für seine Mutter soll er einen Großteil ihres Lebensinhalts bedeutet haben. „Alles, was sie in ihrem Leben gemacht hat, war darauf ausgerichtet, dass er versorgt ist“, sagte Hanoman. Einige Medien spekulieren auch, Lanza könnte psychisch krank oder autistisch gewesen sein.

Noch kurz vor der Bluttat habe der Einzelgänger sein Leben zum Positiven verändern wollen, sagte Russell Hanoman. „Er wollte zurück an die Schule und sozialer werden. Er wollte nicht den Rest seines Lebens wie gefangen in seinem Haus verbringen.“