Was sich für die NRW-Zoos ändert
Für Wuppertal und Krefeld wird das neue Gutachten zur Tierhaltung Folgen haben. Duisburg will nichts verändern.
Krefeld/Wuppertal. Das neue Gutachten zur tiergerechten Haltung von Säugetieren wird einigen Zoos erhebliche Kosten bringen. Da es vor allem mehr Platz für die Säuger vorsieht — teilweise verdoppelt sich die empfohlene Flächengröße für die Tiere — müssen sogar neuere Gehege nachgebessert werden.
Beim Krefelder Zoo hat die Neuerung Auswirkung auf den erst 2012 fertiggestellten Gorilla-Garten. „Wenn es nach dem neuen Gutachten geht, ist es um eine geringe zweistellige Quadratmeterzahl zu klein“, sagt Sprecherin Petra Schwinn. Tierhaltung dürfe sich aber nicht nur an der Fläche orientieren. „Die Grundbedürfnisse der Tiere müssen erfüllt werden.“ Schwinn sieht das neue Gutachten daher kritisch: „Es werden darin Käfige als mangelhaft dargestellt, die gar nicht mangelhaft sind.“ Das Gutachten sei daher nicht hilfreich. Die Nashornanlage, die im kommenden Jahr fertiggestellt werden soll, erfülle laut Schwinn dagegen bereits die geforderten Maße.
In Wuppertal geht man davon aus, dass die bestehenden Anlagen für einen gewissen Zeitraum Bestandschutz haben. „Wir müssen das Gutachten aber erst einmal lesen, bevor wir dazu Aussagen machen können“, sagt Andreas Haeser-Kalthoff, Biologe des Zoos. Man denke schon länger und unabhängig vom Gutachten über die Zukunft der Eisbärenhaltung nach. Die Eisbärenanlage ist veraltet und gilt als zu klein. Da für einen mehrere Millionen Euro teuren Neubau von der Stadt als Besitzer des Zoos keine Mittel in Aussicht stehen, zeichnet sich ein Ende der Eisbärhaltung ab.
Der für sein Delfinarium von Tierschützern häufig kritisierte Duisburger Zoo muss laut Kurator Volker Grün nichts verändern: „Wir sehen dem neuen Gutachten gelassen entgegen“, sagt Grün. Die neuen Mindestvorgaben würden bereits heute überfüllt. „Ein wissenschaftlich geführter Zoo bewegt sich auch nicht an den Grenzen der Legalität.“ Auch die neuen Vorgaben für Delfinarien — es wird fortan eine Wassertiefe von mindestens vier Metern gefordert — werden laut Grün übertroffen.
Auch die Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen ist gut gerüstet für die Neuerungen: „Soweit uns bekannt ist, erfüllen wir alle Vorgaben, die in dem neuen Gutachten gestellt werden“, sagt Sprecherin Sabine Haas. Es müssten daher weder Umbaumaßnahmen durchgeführt, noch Tierarten an andere Einrichtungen abgegeben werden. „Unser Vorteil ist, dass viele Anlagen erst vor wenigen Jahren gebaut wurden“, sagt Haas.