„We want Charlotte“ - Geburtstagsparade feiert die Queen

London (dpa) - Die Queen hat das Spektakel in ihren 90 Jahren schon oft gesehen, für ihre Urenkelin Charlotte (1) ist es das erste Mal. Als die Flugzeuge der Royal Air Force im Tiefflug über den Buckingham-Palast donnern, richten sich die Blicke auf die kleine Tochter von William und Kate.

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Charlotte sitzt in einem zartrosa Kleidchen auf dem Arm ihrer Mutter. Am Ende der Parade zum runden Geburtstag von Königin Elizabeth II. zeigen sich die Windsors auf dem Balkon der Residenz im Herzen Londons.

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Als davor Kanonenschüsse zum Salut ertönen, werden Tausende Schaulustige bis zum Zaun vor dem Palast vorgelassen. Einige rennen, um einen guten Platz für den Balkon-Moment zu erwischen. Die Menschen jubeln, schwenken Fähnchen, recken Selfie-Stangen in die Höhe. „We want Charlotte“, ruft einer. Die Leute wollen die Jüngste sehen.

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Der Wunsch wird erfüllt. Charlotte hält sich bei den Flugzeugen ein Ohr zu, es ist ein bisschen laut. Ihr Bruder George (2) unterhält sich mit seiner Uroma. Sein Outfit: ein weißes Hemdchen, das sein Vater bereits 1984 bei der Taufe seines Bruders Harry (31) trug.

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Auch Elizabeth II. hat die Parade mit vielen ihrer geliebten Pferde schon als Kind gesehen. Als Monarchin saß sie dann selbst im Sattel. Die Parade „Trooping the Colour“ gibt es jedes Jahr, nachträglich zu ihrem Geburtstag.

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Diesmal präsentiert sich die Queen in einem leuchtend grünen Mantel mit passendem Hut. An der Seite von Prinzgemahl Philip, der am Tag zuvor 95 Jahre alt geworden ist, fährt sie in einer Kutsche die Prachtstraße The Mall hinunter bis zum großen Exerzierplatz Horse Guards Parade.

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Ein Spektakel wie aus dem England-Bilderbuch: Über 1000 rotuniformierte Gardesolaten marschieren zur Musik im Gleichschritt über den Platz. Was im 18. Jahrhundert eine entscheidende Fähigkeit auf dem Schlachtfeld war, ist heute ein Ausdruck nationalen Stolzes - ein Hauch altes Empire weht mit. Anschließend geht es zurück in den Palast.

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Viele Touristen sind unter den Schaulustigen. Achim Eisbein (60) ist aus Bayern angereist und wartet auf dem Rasen vor dem Palast. Der kaufmännische Leiter ist Royal-Fan und lässt sich sogar die britische Illustrierte „Hello“ nach Deutschland liefern. Er interessiert sich für die Geschichte des Königshauses und die Rolle, die es für die Briten spielt. „Es hat etwas erstaunlich Verbindendes“, sagt er.

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Und tatsächlich scheint das Königshaus im 91. Lebensjahr der Queen beliebt zu sein wie lange nicht. Jüngste Umfragen zeigen, dass drei Viertel der Briten den Royals eine wichtige Rolle zuschreiben. Vorbei sind die Zeiten, in denen Scheidungen und Skandale die Grundfesten der Monarchie erschütterten. Selbst das einstige „enfant terrible“, Prinz Harry, macht inzwischen eher Schlagzeilen mit seinem Engagement für im Einsatz verletzte Soldaten als mit Partyexzessen.

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Am Samstag sitzt er in einer Kutsche mit Camilla und Herzogin Kate und winkt ins Publikum. William, Thronfolger Prinz Charles und dessen Schwester Prinzessin Anne reiten hinter der Kutsche der Queen. Später auf dem Balkon sind dann alle vier Generationen der Familie versammelt. Zum Schluss wird die Nationalhymne gesungen, Tausende stimmen ein.

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Wie oft die Chefin der „Firma“, so der Spitzname für das Königshaus, dieses Jahr wohl schon „God Save The Queen“ gehört hat? Sie hat ihren Geburtstag, der am 21. April war, schon mehrfach und mit Pomp und Pferden gefeiert. Am Sonntag wird die Queen noch ein großes Picknick vor dem Palast besuchen. Nächste Woche ist das Pferderennen in Ascot.

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2015 hatte sie 341 offizielle Termine: An Rente mit 90, daran ist bei der Queen nicht zu denken. Prinz Harry, so berichten es britische Medien, soll gesagt haben, was das schönste Geburtstagsgeschenk für seine Oma wäre: ein freier Tag.