Weihnachtslotterie bringt Geldregen über Spanien

Madrid (dpa) - Vorzeitige Bescherung in Spanien: Die traditionelle Weihnachtslotterie hat bei der Ziehung der Glückslose Gewinne von insgesamt 2,5 Milliarden Euro ausgeschüttet.

Ein großer Teil des Geldregens ging am Donnerstag über Dörfer in der nordspanischen Provinz Huesca nieder. Dort waren in der 2000-Seelen-Gemeinde Grañén die Lose mit der Glücksziffer 58 268 verkauft worden. Auf diese Nummer entfielen die Hauptgewinne von jeweils vier Millionen Euro.

„El Gordo“ (der Dicke), wie der Hauptgewinn genannt wird, war in diesem Jahr um eine Million aufgestockt worden. Da alle Losnummern jeweils 180 mal verkauft wurden, wird der Gewinn von vier Millionen Euro auch 180 mal ausgezahlt. Davon profitierten nicht nur die Loskäufer in Grañén, sondern auch die Bewohner mehrerer Nachbarorte, die sich ihre Lose in der Lotteriestelle von Grañén besorgt hatten. „Gestern habe ich erfahren, dass ich ein Kind bekomme, heute gewinne ich den Gordo“, sagte eine 29 Jahre alte Bäuerin überglücklich.

Die traditionelle Lotterie ist die größte und älteste der Welt. Da es auch viele kleinere Gewinne gibt, dauerte die Ziehung mehr als drei Stunden. Die Prozedur wurde live im Fernsehen übertragen. Der staatlichen Lotteriegesellschaft LAE zufolge gaben die Spanier in diesem Jahr 0,5 Prozent weniger Geld für Lose aus als 2010. Auf jeden Bewohner des Landes kam im Schnitt ein Einsatz von 56,82 Euro.

Da ein komplettes Los 200 Euro kostet, kaufen die Spanier sich normalerweise nur Anteile in Form von Zehntel-Losen oder teilen sich Gemeinschaftslose mit Freunden und Kollegen. Dies hat zur Folge, dass die Millionengewinne nicht auf Einzelne entfallen und die Lotterie kaum neue Millionäre hervorbringt. Vielmehr profitieren die Bewohner ganzer Ortschaften oder Stadtviertel. Auf diese Weise verhilft die Weihnachtslotterie Zehntausenden Spaniern jedes Jahr zu einer vorzeitigen Bescherung.

Die Gewinne, die auf nicht verkaufte Lose entfallen, gehen an die Staatskasse. Zudem kassiert der Fiskus 25 Prozent der Einsätze. 70 Prozent werden als Gewinne ausgeschüttet, die übrigen 5 Prozent erhalten die Betreiber der Lotteriestellen.

Die Lotterie feiert im kommenden Jahr ihr 200-jähriges Bestehen. Sie wird in der heutigen Form seit 1812 ausgespielt. Den Namen „Weihnachtslotterie“ erhielt sie aber erst 1892. Die eigentlichen Anfänge reichen bis in das Jahr 1763 zurück.