Weltweit wärmster Januar seit 1880
Washington/Ashville (dpa) - Nach dem Rekordjahr 2015 ist auch 2016 überdurchschnittlich warm gestartet. Der Januar war nach Angaben der US-Klimabehörde NOAA weltweit der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880.
Die Temperatur habe 1,04 Grad Celsius über dem Durchschnitt aller Januar-Aufzeichnungen des 20. Jahrhunderts gelegen, teilte die NOAA in Washington mit. Demnach war der Januar 2016 bereits der neunte Monat in Folge, in dem ein neuer Temperaturrekord aufgestellt wurde.
Der Rekord geht vor allem auf besonders hohe Temperaturen über der Meeresoberfläche zurück: Demnach lag die durchschnittliche Temperatur dort um 0,86 Grad Celsius über dem Mittelwert des 20. Jahrhunderts. Der letzte Januar-Wärmerekord über den Meeren war 2010 mit 0,25 Grad über dem Durchschnitt gemessen worden.
Die arktische Eisfläche war nach NOAA-Angaben so klein wie noch nie zuvor in einem Januar seit Beginn exakter Messungen 1979 - und zwar 7,1 Prozent kleiner als im Januar-Durchschnitt 1981 bis 2010.
An Land lag die Januar-Temperatur etwa 1,55 Grad Celsius über dem Mittelwert des 20. Jahrhunderts, teilte die NOAA weiter mit. Das sei die zweithöchste Januar-Temperatur. 2007 lag die Temperatur 1,83 Grad über dem Durchschnitt.
Auch in Deutschland war der Januar nach neuesten Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) etwas zu warm. Der Monat sei im Bundesdurchschnitt 1,5 Grad wärmer als im Mittel der Vergleichsperiode von 1961 bis 1990 gewesen, sagte DWD-Meteorologe Thomas Kesseler-Lauterkorn. Damit liege der Januar im oberen Mittelfeld der Durchschnittstemperaturen dieses Monats seit 1881. Ungewöhnlich war die tagelange Zweiteilung des Wetters zu Beginn des Monats: Während im Nordosten bittere Kälte herrschte, war es im Südwesten wesentlich milder.
Bereits zuvor hatten die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf und die NOAA mitgeteilt, dass 2015 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1880 war - und zwar mit deutlichem Abstand. Die Durchschnittstemperatur lag laut NOAA um 0,9 Grad Celsius über dem Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts. Zehn der zwölf Monate brachen ihren jeweiligen Temperaturrekord.
Nach WMO-Angaben lag dieser Hitzerekord an der globalen Erwärmung und dem seit 2015 stark ausgeprägten Klimaphänomen El Niño. Dabei gibt zum Beispiel der Pazifik stets mehr Wärme ab als er aufnimmt. Nach einer WMO-Mitteilung vom Donnerstag hat der aktuelle El Niño seinen Höhepunkt bereits überschritten, hat aber weiter Einfluss auf die weltweiten Temperaturen. Er sei einer der stärksten je gemessenen El Niños, werde sich in den kommenden Monaten aber zunehmend abschwächen.