Wenig genutzte Kleidungsstücke sind unterm Strich teurer

Hamburg (dpa/tmn) - Vier T-Shirts, zwei Röcke, drei Kleider und zwei Hosen pro Saison: Wer gerne angesagte Kleidung trägt, hat entweder viel Geld oder greift zu Billigkleidung, die nicht lange hält.

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Das kann aber mehr ins Geld gehen als der Kauf teurer Stücke.

Es soll keine Ausrede sein, mehr Geld beim Shopping auszugeben - aber eine Rechenhilfe, welcher Einkauf sich wirklich lohnt. Denn günstige Kleidungsstücke sind auf lange Sicht nicht immer ein Schnäppchen. Die entscheidende Frage sei, wie oft man das ausgesuchte Kleidungsstück im Laufe der Zeit tragen kann. Dieser Aspekt werde dann bei der Berechnung der tatsächlichen Kosten berücksichtigt, erklärt Ines Meyrose, Stilberaterin aus Hamburg.

„Trägt man ein Teil für 10 Euro vielleicht nur bis zu zehnmal, weil es danach kaputt oder nach der Saison nicht mehr im Trend ist, kostet es mich pro Tragen 1 Euro“, rechnet Meyrose vor. Ein Kleidungsstück für 100 Euro, das hochwertig und belastbarer gefertigt ist und somit jahrelang einmal pro Woche getragen werden kann, sei somit langfristig günstiger.

Diese Sichtweise geht auf die Modejournalistin und Buchautorin Nina Garcia zurück, die in ihrem Buch „Der perfekte Kleiderschrank“ über den Klassiker in der Garderobe einer Frau, das Kleine Schwarze, schreibt: „Egal, was es kostet, man sollte es kaufen.“ Und es sei egal, ob von einer Markenfirma oder einem Massenproduzenten, sogar hohe Kosten rechneten sich hier. „Der Preis ist bedeutungslos“, denn das klassische Kleidungsstück „wird immer für Sie da sein, in jedem Jahrzehnt“.

Zu dieser Einschätzung rät Meyrose bei jedem Shoppingtrip. Oft werde aber genau an der falschen Stelle zu viel Geld ausgegeben: „Kaufe ich mir ein Kleid für eine Silvesterparty, kann das natürlich gerne günstiger statt wie üblich teurer sein - ich brauche es nicht oft“, sagt die Expertin. „Einen Blazer aber trage ich häufiger, und ich kann ihn auch viele Jahre brauchen.“

Die Stilberaterin empfiehlt, bei Jacken, Mänteln und Schuhen, Anzügen und Kostümen besonders darauf zu achten. Hier seien Langlebigkeit und bei den Schuhen auch der Komfort entscheidend. „Gerade für Männer lohnt sich die Denkweise“, findet Meyrose. „Sie trennen sich in der Regel ungern von Sachen.“ Billigware in schlechter Qualität lasse sich aber nur schlecht oder im Vergleich mit dem Einkaufspreis teuer reparieren. Also Hauptsache teuer? Auch falsch, denn: „Ich muss mir ein teureres Kleidungsstück jetzt genau auch leisten können“, sagt die Modeexpertin. „Manchmal lohnt sich aber das Sparen dafür.“

Literatur:

Nina Garcia: Der perfekte Kleiderschrank: Die 100 Style-Klassiker, die jede Frau braucht, Mosaik Verlag, 320 Seiten, 18,99 Euro. ISBN-13: 978-3442391943