Weniger Glitzer, mehr Tradition: Trachtentrends im Herbst

München (dpa/tmn) - Eigentlich ist die Tracht an sich ja schon Tradition. Da wirkt es zunächst einmal etwas merkwürdig, wenn der Trend verheißt, dass Trachten wieder traditioneller werden.

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Doch das ist kein Unsinn: Denn noch vor einigen Jahren hat es am Dirndl sehr geglitzert, erzählt Gabriele Hammerschick vom Unternehmen Lodenfrey in München. Dieser Schritt in die Moderne wird nun wieder rückgängig gemacht. „Insgesamt wird es reduzierter“, sagt Hammerschick.

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Ganz verschwindet das Neumodische beim Dirndl aber nicht, hat Modedesignerin Lola Paltinger beobachtet. Einige Trachten haben nach wie vor glänzende Stoffe oder gewebte wie Jacquard, außerdem Glitzer, Brokate und bestickte Perlenschürzen. Auf der anderen Seite gebe es aber eben die Strömung, mehr in die Tradition zu gehen, so Paltinger.

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Das fängt bei den Stoffen an: Leinen zum Beispiel ist wieder sehr stark gefragt, erklärt Nina Munz von Angermaier Trachten, aber auch Baumwolle, Samt und Seide. In Sachen Muster sind in dieser Saison Blumen angesagt.

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Bei den Farben spiegeln sich einige aktuelle Modetrends wider: So kommt laut Munz die Trendfarbe Marsala nun auch im Trachtenbereich zum Tragen. Aber: „Der größte Trend sind Pastellfarben und auch Pudertöne“, sagt Paltinger.

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Die Schnitte verändern sich nur wenig. Eine größere Entwicklung gibt es bei den Blusen: „Die Ärmel werden schmaler“, sagt Hammerschick. Die Puff- oder Flügelärmel werden weniger, ebenso Blusen im Carmen-Schnitt. Außerdem sind viele Blusen nun hochgeschlossen, haben einen Stehkragen ohne viel Dekolleté. Bei den Schürzen greifen viele eher zu einer schmaleren Variante. „Die Schürze soll nicht auftragen“, erklärt Hammerschick. Gefragt ist außerdem der Tegernseer Stil - ein Dreiteiler, der hinten ein kleines Schößchen hat.

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Wann die eher traditionellen und wann die modisch-prunkvollen Trachten zum Einsatz kommen, hängt natürlich auch vom Anlass ab: So darf es abends gerne auch ein bisschen funkeln, findet Paltinger. „Da will ja jeder glänzen.“ Ansonsten geht es tagsüber auch mit einem einfachen Waschdirndl, also einer eher schlichten Version.

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Zum Drüberziehen rät Hammerschick zur Lederjacke: „Das sieht richtig cool und modern aus“ - besonders, wenn auch das Mieder aus Leder ist. Generell ist das ein Trend: Oberteil und Jacke aus dem gleichen Stoff zu wählen. Bei den Schuhen sind Frauen relativ frei: Von High-Heel bis Ballerina, erlaubt ist, was gefällt - zumindest, wenn es nicht gerade Sneaker sind. „Ich finde es schöner, wenn man etwas Absatz trägt“, sagt Hammerschick.

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Und wie sieht es bei den Herren aus? Die Männertrachten sind in den letzten zwei Saisons modischer geworden, findet Paltinger. Die Schnitte sind etwas taillierter. „Der Mann von heute möchte enger tragen“, sagt Munz. Auffällig sei, dass selbst eingesessene Trachtler etwa nach engeren Hemden fragen, erklärt Gabi Appel, die sich bei Lodenfrey um die Herrentrachten kümmert.

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„Man trägt gerne Westen unterm Blazer“, sagt Paltinger. Passend zu den Damen gibt es etwa Brokatwesten, darüber ein Janker. Diese Janker sieht man nun auch wieder häufiger als die Strickjacken, die Männer in den vergangen Jahren gerne überzogen. Farbe kommt vor allem über die Strümpfe hinein. Dort gibt es mit Pink bis Lila besondere Akzente, auch Blau und ein giftiges Grün sind laut Appel vertreten - auch bei den Loferl. Bei den Schuhen können die Herren sogar - anders als die Frauen - zu Sneakern greifen, etwa in Hirschleder.

Bunt kommen auch die Hemden daher. Sie gibt es etwa in grün-weißem Karo, aber auch in lila-weiß oder pink-weiß. Zum Teil durchzieht eine Farbe auch das Outfit: So nehmen die Strümpfe und Loferl etwa die Farbe der Weste auf, erzählt Munz.