Umwelt Weniger Grubenwasser in Flüssen der Region
Zechenbetreiber plant, Wasser zu zentralen Förderpunkten fließen zu lassen.
Herne. Die Flüsse in Nordrhein-Westfalen sollen von Grubenwasser aus dem Bergbau entlastet werden. Das sieht ein Konzept des Zechenbetreibers RAG vor. Das Bergbauunternehmen will dadurch Kosten sparen und das Problem mit giftigem PCB im Grubenwasser in den Griff bekommen.
Grubenwasser entsteht durch eingesickertes Wasser, das auf dem Weg in die Tiefe Mineralien ausspült. Der Plan sieht vor, die Wasserspiegel in den stillgelegten Zechen steigen zu lassen. Dadurch muss weniger Wasser abgepumpt werden, und die Chemikalie kann besser in den Gruben gehalten werden. Das Wasser soll aber nicht so stark steigen, dass es an oberflächennahe Grundwasserschichten heranreicht.
Für die erste Region am Niederrhein liegt bereits eine Genehmigung für das Verfahren vor. Dort lässt die RAG das stark mineralisierte Wasser bereits bis in eine Tiefe von 750 Metern steigen. Das Wasser soll zentral über die ehemalige Zeche Walsum an die Oberfläche geholt und in den Rhein geleitet werden.
Ziel des Plans ist es, das Grubenwasser so weit steigen zu lassen, dass es zu zentralen Förderpunkten fließen kann. Damit könnten laut RAG Einleitungen in die Emscher auf Null gesenkt und in die Lippe um 50 Prozent verringert werden.
Die letzten drei aktiven Zechen in Bottrop, Marl und Ibbenbüren werden erst nach dem Auslauf geflutet. Im südlichen Ruhrgebiet bleibt es beim jetzigen Wasserstand und der Einleitung in die Ruhr, wie ein RAG-Sprecher betont. Dort wird an drei Stellen eingeleitet. Das hält die RAG für unkritisch, weil im südlichen Revier weniger mineralisiertes Wasser anfalle und der Fluss groß sei.
In die Schlagzeilen ist zuletzt der Giftstoff PCB gerückt. PCB wurde kürzlich vom Landesumweltamt in spürbaren Mengen im Grubenwasser nachgewiesen, das in die Emscher geleitet wird. Bislang war der Stoff nur in geringeren Dosierungen gemessen worden, wie bei der Bergbaubehörde der Bezirksregierung Arnsberg zu hören ist. Das Landesumweltamt hat eine Messmethode angewandt, die PCB besser nachweisen kann. Jetzt wird auch an anderen Standorten intensiver beprobt. Ergebnisse soll es voraussichtlich 2016 geben.
Die Bergbaubehörde erwartet, dass bei steigendem Grubenwasser das PCB kaum mehr an die Oberfläche gelangt. Das Grubenwasser soll den Plänen zufolge aus oberen, weniger belasteten Schichten gefördert werden. Zudem schlägt das Umweltamt vor, das Grubenwasser vor der Einleitung in Flüsse zu filtern. Technisch sei das möglich, aber teuer, sagt Sprecher Peter Schütz. Red