WHO verkürzt wegen Schweinegrippe Jahrestagung
Genf/Frankfurt (dpa) - Die wichtigste Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird wegen der Schweinegrippe um fünf Tage verkürzt. Das geht aus der Ankündigung für die Weltgesundheitsversammlung (WHA), die am 18. Mai beginnt, auf der Website der Organisation hervor.
WHO-Sprecherin Fadela Chaib bestätigte am Donnerstag, dass der Ausbruch der Schweinegrippe der Hauptgrund dafür sei. Die EU-Seuchenbehörde (ECDC) registrierte weltweit bis Donnerstag 6275 Erkrankte, wovon 65 starben. In Deutschland sind weiterhin 12 Fälle von Schweinegrippe nachgewiesen.
"Gesundheitsminister und die Chefs der Gesundheitsbehörden müssen in ihren Ländern bleiben, um das (mutierte) Virus H1N1 zu beobachten", sagte Chaib der Deutschen Presse-Agentur dpa. Statt bis zum 27. tagen die Vertreter aus über 190 WHO-Mitgliedstaaten nun nur bis zum 22. Mai. Die WHA ist das wichtigste Entscheidungsgremium der UN-Organisation und befasst sich unter anderem mit dem WHO-Haushalt, der bei über vier Milliarden Dollar (fast drei Milliarden Euro) liegt.
Hauptthema der 62. WHA in Genf wird in diesem Jahr die Schweinegrippe sein. Dabei dürfte es nach WHO-Angaben neben der Verhinderung einer Pandemie, also einer weltweiten Ausbreitung, vor allem um die Eindämmung der Infektionen in einzelnen Ländern und um Impfmaßnahmen gehen. Dazu gehört auch ein Erfahrungsaustausch mit der Pharmaindustrie.
Anlässlich der WHA fordert die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international eine Bündelung der Anstrengungen bei der Erforschung des H1N1-Erregers und der Entwicklung von Impfstoffen. Auch müssten die notwendigen Ressourcen zur Bewältigung der Grippe "weltweit gemeinschaftlich und solidarisch" eingesetzt werden.
"Angesichts einer potenziellen globalen Pandemie ist es verantwortungslos, dass Medikamente und Impfstoffe nach ökonomischer Potenz und Machtstellung verteilt werden", sagte medico-Gesundheitskoordinator Andreas Wulf.