Gesundheitsnotfall WHO: Zika-Virus für Schwangere wohl gefährlicher als gedacht

Genf (dpa) - Das Zika-Virus ist nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Schwangere gefährlicher als bisher angenommen. Zwar fehlten weiterhin letzte Beweise dafür, dass das Virus Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen (Mikrozephalie) verursache.

Margaret Chan (re.) warnt vor dem Zika-Virus auf einer Pressekonferenz der WHO (Weltgesundheitsorganisation). Links neben ihr, David Heymann, Chef des Notfall-Komitees.

Foto: Sandro Campardo

Aber es sei klar, dass das Virus auch die Plazenta oder das Nervensystem schädigen könne, sagte WHO-Direktorin Margaret Chan am Dienstagabend in Genf. „Mikrozephalie ist nur eine von verschiedenen möglichen Anomalien.“ Grund zu großer Sorge sei außerdem, dass der Erreger häufiger als bisher angenommen durch Geschlechtsverkehr übertragen werden könne. „Das ist alarmierend“, sagte Chan.

Die WHO hatte wegen der Ausbreitung des Zika-Virus vor allem in Brasilien vor fünf Wochen den globalen Gesundheitsnotfall ausgerufen. Zika ist bisher in mehr als 50 Ländern nachgewiesen worden. Das Virus wird vor allem von Stechmücken übertragen.