Wieder Drogenboss in Mexiko festgenommen
Mexiko-Stadt (dpa) - Die mexikanische Polizei hat den Drogenboss José de Jesús Mendez, den Chef des Kartells „La Familia Michoacána“, festgenommen. „El Chango“ war einer der meistgesuchten Kriminellen des Landes.
Er wurde am Dienstag bei einer Straßenkontrolle der Streitkräfte in Aguascalientes 500 Kilometer nördlich von Mexiko-Stadt entdeckt und festgenommen, ohne dass ein Schuss fiel, teilte Präsidentensprecher Alejandro Poiré mit. Für Hinweise auf seine Ergreifung waren umgerechnet zwei Millionen Euro Belohnung ausgesetzt.
„El Chango“, der auch „Der Dicke“ und „Dicker Papa“, aber auch „Der Verrückteste“ genannt wird, war Chef des Kartells geworden, nachdem das Militär seinen Vorgänger Nazario Moreno im Dezember des vergangenen Jahres erschossen hatte. Mendez musste seinerzeit, wie lokale Medien am Mittwoch berichteten, gegen mächtige Konkurrenten um die Macht kämpfen. Damals kam es zu einer Abspaltung und der Gründung der Gruppe „Los Caballeros Templarios“.
Der blutige Kampf um die Vorherrschaft in Michoacán scheint noch nicht entschieden zu sein. In den vergangenen Wochen wurden in Morelia, der Hauptstadt des Bundesstaates 300 Kilometer westlich von Mexiko-Stadt, immer wieder zahlreiche Leichen gefunden. Auch die Festnahme von Mendez könnte nach Vermutungen der Polizei auf einen Hinweis aus den Reihen der „Templarios“ zurückgehen, wie das Fernsehen am Mittwoch berichtete.
In einem Twitter-Beitrag bezeichnete Präsident Felipe Calderón die Ergreifung von Mendez als einen schweren Schlag gegen die organisierte Kriminalität. Calderón selbst stammt aus Michoacán. Der Staat ist eines der Gebiete Mexikos, wo im großen Stil Mohn für die Heroinproduktion angebaut wird. Im Dezember 2006 hatte Calderón die ersten Einheiten der Streitkräfte nach Michoacán geschickt, um dort die organisierte Kriminalität zu bekämpfen. Seitdem sind im mexikanischen Drogenkrieg 40 000 Menschen ums Leben gekommen.