Wiener Dichter Heinz R. Unger gestorben

Wien. Der Wiener Dichter Heinz R. Unger ist tot. Wie sein Freund Fritz Wendl am Dienstag der österreichischen Nachrichtenagentur APA sagte, starb Unger bereits am Montag mit 79 Jahren an Lungenkrebs.

Ungers Werk umfasst alle Sparten, vom Roman bis zum Kinderbuch, Lyrik und Dramatik, Drehbücher und Hörspiele, Lieder und Libretti. So feierte er in den 70er Jahren erste Erfolge als Texter pointierter politischer Lieder für die Politrock-Gruppe Schmetterlinge. Für sie schrieb er das Oratorium „Proletenpassion“.

Nach ersten dramatischen Experimenten - etwa 1970 „Stoned Vienna“ - versuchte sich Unger an der Wiederbelebung des politischen Volksstücks und erhielt für seine Trilogie „Die Republik des Vergessens“ - „Unten durch“ (1980), „Zwölfeläuten“ (1985) und „Hoch hinaus“ (1987) - breitere Aufmerksamkeit. In der Trilogie beschäftigte er sich mit dem Weiterwirken der NS-Vergangenheit.

Noch wenige Wochen vor seinem Tod hat Unger eine Sammlung seiner politischen Lyrik und Lieder zusammengestellt. Sie wird im Mai im Mandelbaum-Verlag unter dem Titel „Die Freiheit des Vogels im Käfig zu singen“ erscheinen. Am 10. Mai wird eine Neuinszenierung der „Proletenpassion“ im Grillo-Theater Essen Premiere haben. dpa