Willy Bogner: Der Regisseur auf zwei Brettern
Filmemacher Willy Bogner wird für seine 50-jährige Schaffenszeit geehrt. Faszination fürs Skifahren ist ungebrochen.
München. Geht nicht, gibt’s nicht — an Willy Bogners Credo mussten viele Freunde und Filmpartner glauben. Wenn sie vor ihm die Machbarkeit von besonders spektakulär geplanten Filmstunts in Frage stellten, reagierte der Chef mit einem Stirnrunzeln. Es war gefürchtet, denn es sollte heißen: „Natürlich geht das!“
Letztlich bekam Bogner die meisten umgebogen und seine außergewöhnlichen Stunts in den Kasten. „Erst hast du die Idee, die wahnsinnig ist, dann schaltest du das Gehirn ein und fragst dich: Warum geht das eigentlich nicht? Dann findest du die Mitstreiter“, erläuterte der 72-Jährige bei einer Gala zu seinen Ehren beim Filmfest München.
„Willy kam mit seinen Ideen oft erst am Set rüber“, erzählte der Münchner Filmemacher Jochen Richter bei dem Galaabend. Als absoluten Profi beschrieben ihn viele seiner Weggefährten und Partner, darunter Otto Waalkes, Markus „Wasi“ Wasmeier, Fuzzy Garhammer und Jochen Schweizer. Bogner brachte mehr als 30 eigene Filme heraus. 1985 erhielt er sogar den Bambi, 1986 den Bayerischen Filmpreis für seinen selbst produzierten Film „Feuer und Eis“. Darüber hinaus ist Bogner Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande.
Willy Bogner, Regisseur
Mittlerweile blickt der Regisseur, Kameramann und Produzent auf eine 50-jährige Schaffenszeit zurück. Stets im Mittelpunkt: die Schneefaszination. Bogner begann seine Karriere als erfolgreicher Skirennläufer. Dabei entdeckte er seine Leidenschaft fürs Filmen: Als Athlet bei Olympia 1960 drehte Bogner nebenbei im Olympischen Dorf.
Er hatte das schon immer machen wollen. Die Eltern aber drängten ihn, sich um die Modefirma zu kümmern. Nur um die Firma. „Für den Junior immer eine schwierige Situation“, erkannte Bogner. Er fand einen Weg, beides zu kombinieren.
Seine Filme wurden immer spektakulärer. Auch für James-Bond-Streifen drehte er mehrmals actionreiche Skiszenen im Eiskanal oder auf der Piste. Bond-Darsteller Roger Moore brachte er einst sogar das Skifahren bei.
Auch im Alter probiert er neue Techniken aus — auf Skiern und mit der Kamera. „Im Schnee und beim Filmen darf man wieder wie ein Kind sein. Das ist ein großes Privileg“, sagte er. An der Frage, was er noch vorhabe, störe ihn das Wörtchen „noch“: In seinem Kopf habe er unzählige Ideen, „die alle verwirklicht werden wollen“.
Von kleinen Helmkameras wie heute konnte er in den sechziger Jahren nur träumen: Kamerafahrten mit einer 30 Kilogramm schweren Ausrüstung trotz 80 Kilometern pro Stunde produzierten spektakuläre Bilder — und zeugen von seinem Mut.
Angst habe er schon manchmal gehabt. „Angst ist für einen Olympia-Rennfahrer eine bekannte Größe“, sagte er. „Sie ist ein wichtiger Warner, aber wenn man sie ernst nimmt, kann man sie auch ins Positive umdrehen.“
Aber Bogners Wagemut hat auch schwarze Seiten: 1964 wurde seine damalige Lebensgefährtin Barbi Henneberger von einer Lawine getötet. Eine Gruppe von 14 Weltklasse-Skiläufern unter seiner Führung hatte sie ausgelöst. Da sie mehrfach vor der hohen Lawinengefahr gewarnt worden waren, musste sich der Filmemacher vor Gericht verantworten. 1965 wurde er wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt.