Wirbel um Haftaufschub für Vergewaltiger
Verl. Er hat eine 13-Jährige vergewaltigt und wurde dafür rechtskräftig verurteilt. Doch ein Sexualstraftäter aus dem ostwestfälischen Verl bei Gütersloh ist weiter auf freiem Fuß.
Der Haftaufschub für den 64-Jährigen sorgt nun vor allem bei der Familie des Mädchens für Empörung. Bereits vor einem Jahr war der Mann zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Aus gesundheitlichen Gründen hatte der Mann einen Haftaufschub beantragt, der jetzt bis Jahresende verlängert wurde.
Einem Bericht des "Westfalen-Blatts" zufolge sind die Eltern des ebenfalls aus der Stadt stammenden Opfers verzweifelt. Die heute 14- Jährige begegne ihrem Peiniger immer wieder auf der Straße.
Die Mutter berichtete, sie habe ihre Tochter damals mit dem Argument zur Aussage bewegt, dass der Täter dann ins Gefängnis müsse. Nun fühle sich das Mädchen verraten. Der Anwalt des 64-Jährigen sagte der Zeitung, er gehe davon aus, dass der Täter wegen seiner Krankheiten überhaupt nicht mehr ins Gefängnis müsse.
Der Vergewaltiger soll unter Bluthochdruck, schwerer Diabetes und beginnender Demenz leiden. Es gebe bundesweit keine Justizeinrichtung, die einen Häftling mit solchen Erkrankungen aufnehmen könne, sagte der Sprecher der Bielefelder Staatsanwaltschaft, Reinhard Baumgart, am Mittwoch.
Er bestätigte damit weitgehend den Zeitungsbericht. Aus den Strafakten ergäben sich keine konkreten Anhaltspunkte für eine Wiederholungsgefahr. Dennoch werde nun ein Gutachten eingeholt.