Affen zu vertrauensvoller Zusammenarbeit fähig
Leipzig (dpa) - Einige Affen haben spontan Vertrauen zu nicht verwandten Artgenossen. Noch mehr von ihnen bauen Vertrauen allmählich auf, wenn sie eine entsprechende Reaktion erhalten.
Das haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie bei Tests mit Schimpansen herausgefunden. Sie legten dafür einen Versuch an, bei dem die Affen - je nach gezeigtem Vertrauen - mit eher einfachem oder deutlich besserem Futter belohnt wurden. Bisher war sehr wenig zur Vertrauensbildung bei Tieren bekannt. Die Studie ist in den „Proceedings B“ der britischen Royal Society veröffentlicht.
Ausgangsfrage war, inwieweit die Schimpansen sich darauf verlassen würden, dass sie mit Artgenossen zusammenarbeiten können und beide Partner davon profitieren. „Gute Kooperation beim Menschen basiert immer auf Vertrauen“, sagte Jan Engelmann, einer der Autoren der Studie. Ob es solches Vertrauen auf Gegenseitigkeit auch bei Affen gibt, wurde dadurch getestet, dass sie sich eine Belohnung in Form von Futter sichern konnten. Misstrauten sie ihren Partnern, nahmen sie sich sofort eine einfache Sorte Futter. Setzten sie aber darauf, dass sie sich auf den anderen würden verlassen können, lockte eine weitaus bessere Futterration für beide.
Im Versuch konnten die Tiere auswählen, ob sie die kleinere Belohnung sofort annahmen oder eine größere in einem kleinen Wagen zunächst an einen Partner weiterleiteten. Die weitergeleitete Portion war so aufgeteilt, dass der Partner nur einen Teil davon aus dem Wagen nehmen konnte. Erwies der Partner sich als vertrauenswürdig, schickte er den zweiten Teil der Futterration an den Absender zurück. Andernfalls nahm er sich seinen Teil, behielt den anderen Teil aber für sich, obwohl er selbst gar nicht daran heran konnte. Durch mehrfache Wiederholung zeigte sich, dass das Vertrauen in den jeweiligen Partner wuchs, wenn dieser sich durch das Zurückschicken des Wagens als vertrauenswürdig erwies.
„Das Verhalten der Tiere zeigt, dass es in der Evolution auch bei unseren engsten Vorfahren schon vertrauensvolle Zusammenarbeit gegeben haben muss“, meinte Engelmann.