Asiatische Tigermücke taucht erneut in Süddeutschland auf

Hamburg (dpa) - Im süddeutschen Raum ist die Asiatische Tigermücke in diesem Jahr erneut aufgetaucht. Die Tiere seien in speziellen, an Autobahnraststätten aufgestellten Fallen gefunden worden, teilte das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg mit.

Die Stechmückenart ist Überträgerin von Tropenkrankheiten wie dem Dengue-Fieber. Bislang seien in diesem Jahr 641 importierte - also von Reisen mitgebrachte - Dengue-Infektionen in Deutschland gemeldet worden. Dies seien so viele wie noch nie und etwa fünf Mal so viele wie noch vor zehn Jahren.

Die in Süddeutschland gefundenen Tiere waren nicht von Tropenviren befallen. Von April 2012 an wurden entlang der Autobahnen A5 und A93 mehr als 30 Asiatische Tigermücken gefangen, auch Gelege wurden entdeckt. „Offenbar stammen die Mücken aus Italien und sind als blinde Passagiere mit dem Güterverkehr über die Schweiz beziehungsweise Österreich nach Deutschland gekommen“, sagte Prof. Egbert Tannich vom BNITM. Aedes albopictus habe sich im Zuge der Globalisierung des internationalen Warenhandels von Asien über weite Teile der Welt ausgebreitet. Auch in einigen Ländern südlich der Alpen ist sie inzwischen heimisch.

Das durch verschiedene Aedes-Mücken übertragene Dengue-Fieber führt unter anderem zu Fieber und Gliederschmerzen. Die Weltgesundheitsorganisation geht von 50 bis 100 Millionen Infektionen jährlich aus. Vor allem Mittelamerika ist in diesem Jahr besonders betroffen, die Krankheit wütet aber auch in asiatischen Ländern. Im vergangenen Jahr waren zahlreiche Erkrankungen auf der portugiesischen Insel Madeira aufgetreten.

Um einen Überblick über zugewanderte Mückenarten zu erhalten und Einschleppungen von Krankheiten frühzeitig zu erkennen, überwacht das BNITM mit zahlreichen Kooperationspartnern mögliche Einfallspforten. An Flughäfen, Bahnhöfen und Autobahnen wurden spezielle Fallen aufgestellt. In den vergangenen Jahren seien vereinzelt Tigermücken in Baden-Württemberg gefunden worden und nun auch regelmäßig in Bayern, hieß es. Entdeckte Gelege und mögliche Brutstätten seien beseitigt worden.

„Das zeitgleiche Auftreten dieser Mücke an mehreren Standorten und jetzt regelmäßig auch in Bayern könnte ein Hinweis sein, dass die Einschleppung von Aedes albopictus nach Deutschland immer häufiger passiert“, sagte Andreas Rose von der Biogents AG in Regensburg, Leiter der Untersuchungen in Bayern. In den Monaten November bis April rechnen die Wissenschaftler nicht mit weiteren Mückenfunden.