Asteroid Vesta hat zweigeteilte Oberfläche

Berlin (dpa) - Die Oberfläche des riesigen Asteroiden Vesta ist zweigeteilt: Die Nordhalbkugel ist von deutlich mehr Kratern übersät als die Südhalbkugel. Das zeigen erste hochaufgelöste Bilder des Himmelskörpers, die am Montagabend veröffentlicht worden sind.

Der unregelmäßig geformte Asteroid hat einen Durchmesser von etwa 530 Kilometern. Er gilt als Überbleibsel aus der Geburtsstunde unseres Sonnensystems vor etwa 4,5 Milliarden Jahren. Die Aufnahmen scheinen zudem die bisherige Annahme zu bestätigen, dass ein Einschlag einst einen gewaltigen Krater in Vestas Südhalbkugel gerissen haben könnte, wie das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau erläuterte. Im September 2007 war die Raumsonde „Dawn“ zu dem Asteroiden mit einem Kamerasystem gestartet, das die Wissenschaftler in dem niedersächsischen Institut mitentwickelt und gebaut haben.

Die Zahl der Krater kann Hinweise auf das Alter geben: Je älter eine Oberfläche ist, desto länger war sie dem Bombardement kleinerer Asteroiden und anderer kosmischer Brocken ausgesetzt.

Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird „Dawn“ am 11. August nur noch rund 2700 Kilometer von dem Asteroiden entfernt sein. „Dann beginnt die Tiefenanalyse des Asteroiden“, sagte Professor Ralf Jaumann vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin. In einem Jahr soll die Raumsonde schließlich nur noch 200 Kilometer von Vesta weg sein. Ziel der DLR-Forscher ist es, die Oberfläche des Asteroiden zu kartographieren und ein dreidimensionales Geländemodell zu berechnen.

Vesta befindet sich im sogenannten Asteroiden-Gürtel in einer Entfernung von etwa 184 Millionen Kilometern von der Erde. „Dawn“ war am 16. Juli in eine Umlaufbahn um den Himmelskörper eingeschwenkt. Nach Angaben der Forscher handelt es sich um die erste Mission, die einen Körper des Asteroiden-Gürtels über längere Zeit erforscht.

Ältere Bilder von Vesta lieferte das Weltraumteleskop „Hubble“. „Die neuen Aufnahmen bieten einen ersten Vorgeschmack auf das, was uns in den kommenden Monaten erwartet“, sagte MPS-Direktor Ulrich Christensen. „Dawns“ Kamerasystem soll auch Informationen über die mineralogische Zusammensetzung des Asteroiden liefern.

Die Sonde wird den Himmelskörper nun etwa ein Jahr lang begleiten und dann ihr zweites Ziel, den Zwergplaneten Ceres, ansteuern. Die Ankunft ist für 2015 geplant. Die „Dawn“-Mission wird vom Jet Propulsion Laboratory der US-Weltraumbehörde Nasa geleitet.