Badeverbot bei Staren kann zu Stress führen
London (dpa) - Schmutzige Vögel sind besonders misstrauisch. Das haben Wissenschaftler bei Experimenten mit Staren herausgefunden. Die ungewaschenen Vögel fühlen sich demnach wesentlich leichter bedroht als ihre sauberen Artgenossen.
Denn mit einem verschmutzten Federkleid können die Stare bei Bedrohung schlechter fliehen, wie Ben Brilot und Melissa Bateson von der britischen Universität Newcastle im Fachjournal „Biology Letters“ schreiben.
„Vögel, die nicht gebadet haben, sind nicht nur schmutziger, sondern auch misstrauischer der Welt gegenüber“, berichten die Forscher. Für ihre Versuche stellten sie einer Gruppe von Staren Wasser zum Planschen zur Verfügung, während die anderen Vögel drei Tage lang kein Bad nehmen konnte. Dann spielten die Forscher einen Alarmruf eines Artgenossen ab, der vor einem Feind warnte.
Die Reaktion der beiden Gruppen war sehr unterschiedlich: Die schmutzigen Tiere brauchten länger, bis sie wieder zu fressen begannen und waren dabei deutlich wachsamer als die sauberen. Diese gingen sehr viel schneller wieder zur Nahrungsaufnahme über. Ihr Fressverhalten war zudem ruhiger: Sie hielten seltener als die andere Gruppe den Kopf in die Höhe, um Gefahren zu sondieren.
Dem Bericht zufolge können die Piepmätze mit einem ungepflegten Federkleid schlechter fliegen - und können damit auf Feinde nicht so gut reagieren. Wenn Stare über einen langen Zeitraum ohne Badewasser auskommen müssen, könnte dies zu chronischem Stress oder übertriebener Ängstlichkeit führen, vermuten die Forscher.