Cern startet Machbarkeits-Studie für 100-Kilometer-Tunnel
Genf (dpa) - Das Europäische Kernforschungszentrum Cern bei Genf hat eine Machbarkeitsstudie für einen bis zu 100 Kilometer langen Beschleunigerring gestartet.
Die Zeit sei reif, die Vorbereitungen für ein Nachfolgeprojekt des 26 Kilometer langen Large Hadron Colliders (LHC) voranzutreiben, teilte das Forschungsinstitut mit. Die Studie zum Future Circular Collider (FCC) werde in etwa fünf Jahren vorliegen, meinte Joachim Mnich vom Hamburger Forschungszentrum Desy. Auch Wissenschaftler des Desy werden sich wie viele Forscher weltweit an der Studie beteiligen. Sie soll technische Fragen klären und auch eine erste Antwort zu den Kosten geben.
Im FCC sollen Energien von 100 Tera-Elektronenvolt (TeV) erreicht werden. Das wäre sieben Mal mehr als die Energie, die der LHC ab Frühjahr 2015 erreichen soll. Die Physiker wollen dabei Bedingungen nachbilden, wie sie kurz nach dem Urknall herrschten.
Der LHC hat noch ein Programm bis 2035. Da dieser Ring ab 2015 Protonen mit rund 14 TeV - doppelt so viel wie bisher - aufeinanderprallen lassen solle, seien auch hier noch Überraschungen und Erkenntnisse zu erwarten, sagte Mnich. Das Cern hatte 2012 mit der Entdeckung des Higgs-Teilchens weltweit Schlagzeilen gemacht.
Das 1954 gegründete Cern (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire) ist eines der renommiertesten internationalen Forschungszentren für Teilchenphysik. Der LHC ist die größte Forschungsmaschine der Welt. Deutschlands Steuerzahler bringen 20 Prozent des Cern-Budgets von jährlich insgesamt etwa einer Milliarde Franken auf (etwa 800 Millionen Euro). In Deutschland sind mehr als 1000 Wissenschaftler von 21 Universitäten und Instituten an LHC-Experimenten beteiligt.