Erschöpfung bei Männern des Moskauer „Mars-Flugs“
Moskau (dpa) - Zwei Monate vor dem Ende des bisher größten Mars-Experiments in der Geschichte der Raumfahrt sind die sechs Männer in Moskau an einem toten Punkt angelangt. Die Teilnehmer aus China, Frankreich, Italien und Russland seien nach 15 Monaten Isolation in einem Container „psychisch ausgelaugt“.
Das sagte der russische Versuchsleiter Jewgeni Djomin nach Angaben der Agentur Interfax. Die Männer wollten aber bis November durchhalten. „Die Ungeduld ist groß“, sagte Peter Gräf vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. „Die Männer wollen endlich ihre Familien und die Sonne sehen.“
Das Moskauer „Raumschiff“ erinnert an „Big Brother“: Kameras hängen fast überall und dokumentieren rund um die Uhr, ob die Probanden die 105 Forschungsprojekte durchziehen. Gerade an einem Punkt, an dem die Männer erschöpft seien, schaue die Versuchsleitung mit Hilfe der Kameras genau auf das Geschehen in dem Container, sagte Gräf. „Die meisten Experimente sind abgeschlossen und der Arbeitsanfall geringer - da wird der Aufenthalt in einer reizarmen Umgebung natürlich monotoner.“
Die Experten in einem Moskauer Institut wollten die „Marsianer“ aber weiter „bei Laune halten“. Das DLR mit Sitz in Köln ist an dem Projekt beteiligt. Das Projekt endet nach 520 Tagen - so lange würde eine Mars-Expedition dauern, die aber noch in weiter Ferne liegt.