Fehlpaarungen: Weitere Gefahr für Polartiere
London (dpa) Schlechte Aussichten für Eisbären und andere gefährdete Tiere der Arktis: Mit dem Schmelzen des Eises rings um den Nordpol werden sich künftig viele Tiere begegnen und letztlich erfolglos paaren, die bislang durch die Eismassen getrennt sind.
Das berichtet ein Team um Brendan Kelly vom National Marine Mammal Laboratory in Juneau (Alaska). Die Studie erscheint im Journal „Nature“ (Bd. 468, S. 891).
Ergebnis solcher Fehlpaarungen über Artgrenzen hinweg sind Hybride, die meist nicht fruchtbar sind. Die Eltern ziehen sie zwar groß, tragen damit aber nicht zum Erhalt der Art bei. Kelly und seine Kollegen weisen unter anderem auf „Grolar“-Bären hin, Kreuzungen aus Grizzly- und Polarbären. Aber auch bei vielen anderen Säugetieren der Polarregion seien Hybridformen beobachtet worden.
Der genaue Umfang des Problems ist nicht bekannt: „Forscher haben wenig Ahnung davon, wie viele Hybridisierungen es tatsächlich gibt, einmal ganz davon abgesehen, wie sie die Populationen beeinflussen.“ Kelly und seine Kollegen empfehlen aber, schnell Regeln für den Umgang mit Hybriden aufzustellen. Die Wissenschaft müsse klären, an welchen Orten Hybride mit besonders hoher Wahrscheinlichkeit entstehen werden. Helfen könnten dabei die indigenen Völker, weil sie die Tiere der Arktis jagen und wertvolle Beobachtungen liefern.