Fisch aus dem Tontopf: Uralter Nachweis für Steinzeit-Kochkunst
Berlin (dpa) - Für umherziehende Jäger und Sammler in der Steinzeit erscheinen Tontöpfe ziemlich unpraktisch. Dennoch könnten unsere Vorfahren vor weit mehr als 10 000 Jahren in den zerbrechlichen Gefäßen schon Fisch gekocht haben.
Das geht aus der Studie eines internationalen Archäologen-Teams im Fachjournal „Nature“ hervor. Die Forscher konnten verkohlte Fettreste auf den Scherben prähistorischer japanischer Tontöpfe nachweisen. Die Töpfe seien zwischen 11 800 und 15 000 Jahre alt und gehören mit zur ältesten bekannten Keramik der Welt, schreiben die Autoren um Oliver Craig von der Universität York. Die Fettspuren könnten von Fischen stammen.
Erst vor rund 10 000 Jahren ließen sich Menschen in Japan nieder, um Landwirtschaft zu betreiben. Schon länger vermuten Archäologen, dass aber bereits Gemeinschaften aus Jägern und Sammlern Tongefäße herstellten und nutzten. Die ältesten Töpferei-Funde sind bis zu 20 000 Jahre alt. „Die ersten Keramik-Behälter haben Sammlern und Jägern attraktive neue Möglichkeiten für die Verarbeitung von Nahrungsmitteln gegeben“, schreiben die Autoren. Bisher dachten Forscher die frühesten Keramik-Produkte seien vor allem für Rituale bestimmt gewesen.
Die „Nature“-Studie deute darauf hin, dass einige der prähistorischen Sammler-Jäger-Gemeinschaften die Töpfe auch zum Kochen benutzt haben, schreibt Simon Kaner von der Universität von East Anglia im britischen Norwich. Ob die damaligen Menschen Japans Tontöpfe regelmäßig zum Kochen benutzten, oder ob Fische nur im Rahmen von Zeremonien oder zu besonderen Anlässen gebraten wurden, könne man aber noch nicht sagen, räumen die Autoren der Studie ein.
Insgesamt analysierten die Archäologen Tonscherben von 101 Behältern, die in 13 Ausgrabungsstätten in Japan geborgen wurden. Mit Hilfe von Massenspektrometern und Gaschromatographen konnten die Forscher auf der früheren Innenseite der Töpfe langkettige Fettsäuren identifizieren, die typisch für Fisch sind.