Forscher erkennen Herkunft teurer Perlen durch Gentests

Zürich (dpa) - Mit einem Erbgut-Test können Genetiker nun Betrüger im Perlenhandel entlarven. Forscher in der Schweiz haben eine neue Methode zur Isolierung des Erbguts der Schmuckstücke entwickelt und können so die Art der Muschel bestimmen, von der diese stammen.

Damit eröffne sich ein neuer Weg für den Nachweis der - oft für den Preis entscheidenden - wahren Herkunft der Kleinode, erklärte die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich am Mittwoch.

Lange sei es für unmöglich gehalten worden, die Erbsubstanz aus Perlen zu isolieren, ohne diese zu verunstalten. Doch nun hätten Wissenschaftler „erstmals und praktisch zerstörungsfrei“ aus verschiedenen gezüchteten Perlen winzige Mengen von DNA extrahiert, schreibt die Hochschule.

Das Team um Joana Meyer nutze feinste Bohrer und hole so aus dem Inneren bereits bestehender Bohrlöcher kleinste Materialmengen. Bereits zehn Milligramm (0,01 Gramm) hätten ausgereicht, um genügend DNA zu isolieren. Die Forscher präsentieren das Verfahren im Fachjournal „PLOS ONE“.

Anhand des genetischen Codes konnten die Forscher die analysierten Perlen demnach drei Muschelarten zuweisen, die im Schmuckhandel besonders wichtig sind - der Pinctada maxima für Südsee-Perlen, der Pinctada margaritifera für Tahiti-Perlen sowie der Akoya-Auster (Pinctada radiata), die besonders wertvolle Perlen hervorbringt.

Parallel dazu habe ein weiteres Forscherteam das Alter von Perlen mit Hilfe der Radiokarbon-Methode bestimmt. Dazu hätten Michael Krzemnicki und Irka Hajdas das Verhältnis von schwach radioaktivem Kohlenstoff (14C) zu normalem Kohlenstoff (12C) gemessen („Radiocarbon“).

So lasse sich erkennen, ob eine als historisches Schmuckstück verkaufte Perle wirklich antik ist. Die Bestimmung der Perlmuschelart aber auch eine Altersbestimmung werden angesichts zunehmender Fälschungsversuche für den Handel mit natürlichen wie auch mit Zuchtperlen immer wichtiger.