Forscher finden Überreste eines Riesen-Schnabeltiers

New York (dpa) - Wissenschaftler haben in Australien die Überreste eines bislang unbekannten Riesen-Schnabeltiers entdeckt. Der Fund - ein einzelner Zahn - belege, dass es vor Millionen von Jahren mehr als nur eine Schnabeltierart gab.

Bisher waren Forscher der Meinung, dass zu allen Zeiten nur eine Schnabeltierspezies existierte. Schnabeltiere sind Säugetiere, die Eier legen. Ihr Körperbau ähnelt dem von Bibern, der empfindliche und lederartige Schnabel erinnert an eine Ente. Sie haben ein sehr dichtes Fell und Schwimmhäute. Männliche Schnabeltiere besitzen kleine Giftsporne an den Hinterbeinen. Sie leben in australischen Gewässern.

Die jetzt im Nordwesten Australiens entdeckte Art war etwa einen Meter lang - doppelt so groß wie Schnabeltiere heute, wie die internationale Forschergruppe um Rebecca Pian von der Columbia-Universität in New York berechnete. Diese Tierart bevölkerte die Erde vermutlich vor etwa 15 bis 5 Millionen Jahren.

In ihrer Veröffentlichung im amerikanischem „Journal of Vertebrate Paleontology“ schließen die Experten aus der Oberfläche des Zahnes auf die Ernährung des Tieres. „Wie andere Schnabeltiere lebte es vermutlich hauptsächlich im Wasser“, erklärt Mitautorin Suzanne Hand von der Universität New South Wales in Australien. „Wir vermuten, dass es nicht nur Flusskrebse und andere Krustentiere fraß, sondern auch kleine Wirbeltiere wie Fische, Frösche und kleine Schildkröten.“

Die neue Art trägt den Namen Obdurodon tharalkooschild. Das Fossil widerlegt nach Angaben der Forscher die bisherige Hypothese, dass Schnabeltiere im Laufe der Evolution immer kleiner wurden und ihre Zähne zurückbildeten. Die ältesten bekannten Schnabeltier-Fossilien stammten aus 61 Millionen Jahre altem Gestein aus Südamerika.

„Die Kloakentiere (Schnabeltiere und Ameisenigel) sind letzte Überbleibsel einer urtümlichen Säugetierverbreitung, die einzigartig auf den Südkontinenten ist. Eine neue Schnabeltierart, selbst wenn sie so unvollständig ist, ist sehr bedeutsam für unser Verständnis dieser faszinierenden Säuger“, betont Pian.