Kosmonauten erledigen schwierigen ISS-Außeneinsatz

Moskau (dpa) - Am Ende ging die Sonne auf: Nach einem mehr als sechsstündigen Außeneinsatz haben sich zwei Kosmonauten der Internationalen Raumstation ISS mit der Morgenröte belohnt.

„Das ist ausgezeichnet“, riefen Sergej Wolkow und Alexander Samokutjajew, als sie nach schwierigen Montagearbeiten am Donnerstagmorgen den Tagesanbruch erlebten. Dabei hatte die anstrengende Mission mit einer Panne begonnen: Die Raumfahrer konnten zunächst einen Satelliten wegen Problemen mit einer Antenne nicht wie geplant in Betrieb setzen. Wolkow schaffte es mit viel Handarbeit, das für Video- und Radioübertragung nutzbare Gerät startklar zu machen.

Beim Ausstieg sei eine sieben Zentimeter lange Antenne des Satelliten beschädigt worden, teilte das Flugleitzentrum bei Moskau mit. Daher könne der etwa 30 Kilogramm schwere Bildungssatellit „Kedr“ („Zeder“) weniger Signale empfangen, die Sendefähigkeit sei aber gut. Im Rahmen eines Studentenprogramms der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) soll das Gerät Grußbotschaften in fast 20 Sprachen ausstrahlen. Gedacht ist es für Radioliebhaber. „Kedr“ ist nach dem gleichnamigen Funk-Code des Kosmonauten Juri Gagarin benannt. Gagarin war vor 50 Jahren, am 12. April 1961, der erste Mensch im All. Auch seine Stimme soll zu hören sein. Der Satellit soll zunächst neun Monate in Betrieb bleiben.

Bei dem insgesamt 161. „Weltraumspaziergang“ montierten Wolkow und Samokutjajew auch einen lasergesteuerten Sender zur Übermittlung wissenschaftlicher Daten. „Sehr guter Empfang“, hieß es danach von der Bodenstation. Bei ihrem Einsatz in computergestützten Raumanzügen vom Typ Orlan-MK hätten die Kosmonauten auch drei Behälter mit Mikroorganismen und Pilzsporen an der ISS-Außenwand befestigt, sagte eine Sprecherin der Raumfahrtbehörde Roskosmos nach Angaben der Agentur Itar-Tass. Mit ihnen soll der Einfluss der Bedingungen im Weltraum auf biologisches Material untersucht werden.

Die Raumfahrer fotografierten den Außenposten der Menschheit und sich selbst schwebend im All. „Ich sehe die Erde. Was für ein wunderbarer blauer Planet. Ich habe sie auf Foto“, sagte einer der Kosmonauten. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa übertrug den Einsatz live. Die Montage- und Wartungsarbeiten im Weltraum dauerten 6 Stunden und 23 Minuten. Der Einsatz hatte wegen eines längeren Aufenthaltes in der Schleuse 20 Minuten später als geplant begonnen.

Derzeit arbeiten außer den beiden Russen auch ihr Landsmann Andrej Borissenko, die US-Amerikaner Mike Fossum und Ronald Garan sowie der Japaner Satoshi Furukawa auf der ISS in etwa 350 Kilometern Höhe über der Erde.