Laborfrösche verbreiteten tödlichen Amphibienpilz
San Francisco/Stanford (dpa) — Laborfrösche haben einen tödlichen Amphibienpilz weltweit verbreitet.
„Wir haben herausgefunden, dass Afrikanische Krallenfrösche, die nach Kalifornien importiert worden sind, diesen schädlichen Pilz in sich tragen“, sagte der Biologe Vance Vredenburg von der San Francisco State University. Er ist Mitautor der Studie, die im Journal „PLOS ONE“ erscheint.
Der todbringende Pilz war nach Auskunft der Universität bereits in einem Krallenfrosch entdeckt worden, der 1934 in Afrika lebte. Nun sei er erstmals in ursprünglich wildlebenden Fröschen nachgewiesen worden, die von Afrika in die USA importiert worden seien, erläuterte Vredenburg. „Und das lässt vermuten, dass diese Frösche für das Einschleppen und die Ausbreitung dieser eingeführten und für Amphibien verheerenden Krankheit verantwortlich sind.“ Von den 1930er bis 1950er Jahren wurden tausende dieser Frösche weltweit für Labortests genutzt.
Inzwischen hat der Pilz Batrachochytrium dendrobatidis nach Angaben der Forscher 200 Arten stark dezimiert oder bereits ausgerottet - unter anderem in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Südamerika und Japan.
Die Krallenfrösche wurden früher für Schwangerschaftstests verwendet und heute für biomedizinische Studien. Sie tragen daher auch den Namen Apothekerfrosch. Die weiblichen Frösche bekommen einen Eisprung, wenn sie den Urin schwangerer Frauen erhalten. Nach Einführung anderer Schwangerschaftstests in den 1960er Jahren ließen viele Kliniken die Frösche fei.
Für die Studie analysierte Vredenburg in Kooperation mit Forschern der Stanford University School of Medicine Krallenfrösche, die von US-Biologen gesammelt wurden und in der Naturhistorischen Sammlung der Kalifornischen Akademie der Wissenschaften archiviert sind. 23 Tiere aus dem Zeitraum 2001 bis 2010 stammen aus Kalifornien, 178 Tiere aus dem Zeitraum 1871 bis 2010 aus Afrika.
Wichtig sei es nun, die Entwicklung der Epidemie zu verfolgen, sagte Sherril Green, Professorin für Vergleichende Medizin an der Stanford University und Seniorautorin der Studie. „Es gibt Hoffnung, dass Populationen erhalten bleiben, sich auf die Krankheit einstellen und immun werden. Aber wir haben nicht genug Daten, um wirklich zu wissen, ob das geschieht.“