Mangroven helfen beim Klimaschutz
London (dpa) - Mangroven gehören zu den größten Kohlenstoffspeichern in den Tropen. Das bestätigen jetzt umfassende Daten, die Forscher im Fachblatt „Nature Geoscience“ veröffentlichten. In den letzten fünf Jahrzehnten ging der Bestand der tropischen Küstenwälder aber um 30 bis 50 Prozent zurück.
Mangroven, die sich an das Leben im Gezeitenbereich der Meeresküsten angepasst haben, machen nur 0,7 Prozent der tropischen Wälder aus. Ihre Zerstörung aber verursacht 10 Prozent der globalen Kohlendioxid-Emission durch Entwaldung, schätzen die Wissenschaftler um Daniel Donato vom amerikanischen Landwirtschaftsministerium USDA. 20 bis 120 Millionen Tonnen Kohlenstoff jährlich würden nicht mehr durch die Salzpflanzen aufgenommen und im Boden gespeichert. Das bedeutet zusätzliches Kohlendioxid in der Atmosphäre.
Die Forscher untersuchten 25 Mangrovenwälder im indopazifischen Raum - dort gibt es die meisten Flächen und die größte Artenvielfalt der Pflanzen - auf ihren Kohlenstoffgehalt. Das größte Vorkommen (49 bis 98 Prozent) fanden sie in Bodenschichten von einem halben Meter bis drei Metern Tiefe. Die Pflanzen wandeln Kohlendioxid über die Photosynthese in organisches Material um, das sich zum Teil als Humus im Boden ablagert.
Wegen ihrer wichtigen Funktion für den Klimaschutz fordern die Wissenschaftler, dem Schutz der Mangroven mehr Priorität einzuräumen. Die Wälder bieten außerdem Wohnraum für zahlreiche Tierarten sowie Schutz gegen Küstenerosionen und vor Flutwellen.
Der Mangroven-Schutz alleine greife allerdings zu kurz, sagte Tim Rixen vom Zentrum für Marine Tropenökologie in Bremen der Nachrichtenagentur dpa. „Mangroven sind Teil der tropischen Küstenzone, die zusammen mit tropischen Torfen, Seegraswiesen und Korallenriffen häufig eine Einheit bilden, die auch als solche geschützt werden sollte.“