50 Jahre Mondlandung Mond-Verschwörungstheorie - die Gerüchte und die Wahrheit

Sie ist sozusagen die Mutter aller Verschwörungstheorien – die Behauptung, dass die Amerikaner nie auf dem Mond gewesen seien. Dass die TV-Übertragung inszeniert worden sei. Durch Aufnahmen aus einem sehr irdischen Studio. Die Argumente und die Gegenargumente.

Apollo 11-Astronaut Edwin «Buzz» Aldrin steht neben der US-Flagge auf dem Mond.

Foto: dpa/Nasa

Die Verschwörungstheoretiker begründen ihre These so:

Die Amerikaner wollten 1969 ihren Vorsprung in der Raumfahrt unter Beweis stellen. Angestachelt dadurch, dass die Sowjetunion schon 1957 mit dem Sputnik den ersten Satelliten in die Erdumlaufbahn geschossen hatte. Und später auch noch unbemannte Sonden auf den Erdtrabanten lenkte. Weil die Amerikaner, so die Verschwörungstheoretiker, diesen Vorsprung der Sowjets nicht einzuholen in der Lage waren,  habe man die Mondlandung eben filmisch inszeniert. Auch, so eine weitere Begründung, sollte damals von anderen Problemen wie etwa dem Vietnamkrieg und Rassenunruhen abgelenkt werden.

Wie begründen die Verschwörungstheoretiker ihre wirre These und was ist dem entgegenzuhalten? Hier einige der populärsten Argumente und Antworten:

Wehende Flagge

Gerücht: Es kann nicht sein, dass die in den Boden gerammte amerikanische Flagge im Wind flattert. Denn auf dem Mond gibt es keine Atmosphäre und keinen Wind.

Darum ist das Unsinn: Die Flagge hatte auch eine horizontale Stange im Nylonstoff, damit sie nicht schlaff herunterhängt. Dafür, dass sie sich, wie auf den Kamerabildern zu sehen, eine Zeitlang bewegte, war nicht etwa Wind verantwortlich. Dies lag daran, dass sie sich nach dem Einrammen in den Boden noch bewegte, noch Schwung hatte. Und zwar für eine längere Zeitdauer, als dies auf der Erde mit ihrem Luftwiderstand der Fall gewesen wäre. Solchen Luftwiderstand gibt es ja auf dem Mond nicht.

Fußspuren

Gerücht: Es kann nicht sein, dass die auf den Fotos zu sehenden Fußabdrücke so klar konturiert gewesen sein sollen. Das würde voraussetzen, dass der Mondsand feucht wäre. Aber auf dem Mond gibt es nun mal kein Wasser und damit keine Feuchtigkeit.

Diesen Fußabdruck hinterließ der Astronaut Neil Armstrong auf dem Mond.

Foto: dpa

Darum ist das Unsinn: Der Mondsand ist felsig, wie Vulkanasche. Diese ganz andere Konsistenz als etwa Sand am irdischen Strand, in dem sich eine Spur schnell verliert, führt zum deutlichen Abzeichnen des Fußabdrucks. Und dann auch dauerhaft, eben weil es auf dem Mond keinen Wind gibt.

Keine Sterne am Himmel

Gerücht: Wie kann es sein, dass auf den Fotos, die einen dunklen Himmel zeigen, keine Sterne zu sehen sind? Es war offenbar für die Menschen, die die Aufnahmen in dem irdischen Studio gemacht haben, zu schwierig, den Sternenhimmel fehlerfrei zu reproduzieren. Darum wählten sie einen dunklen Hintergrund.

Darum ist das Unsinn: Die  Aufnahmen wurden im Tageslicht gemacht - am Mondtag. Bei entsprechend kurzer Belichtungszeit. So sensibel war die Kamera der Astronauten nicht, um den Hintergrund zu erfassen. Zumal bei der Technik der 1960er Jahre, wenn die Kamera zugleich auf ein lichtstarkes Objekt gerichtet ist.

Der Wissenschaftler und Astronaut Harrison Schmitt, Pilot der Mondlandefähre, sammelt bei der ersten Station der Apollo-17-Mission Proben von der Mondoberfläche.

Foto: dpa/-

Die Mondoberfläche, die Astronauten und die Landefähre wurden von der Sonne so stark beleuchtet, dass dahinter das schwache Licht der Sterne unterging. Die Sterne wären nur dann zu sehen gewesen, wenn man überbelichtet hätte, dann aber wären die Astronauten nicht mehr scharf zu erkennen gewesen. Würde man zum Beispiel hier auf Erden bei einem Fußballspiel unter Flutlicht das Geschehen auf dem Platz fotografieren, so sähe man am Himmel im Hintergrund auch keine Sterne.

Bewegung der Astronauten

Gerücht: Die Astronauten hätten auf dem Mond mit seiner sechsmal geringeren Anziehungskraft als auf der Erde wesentlich höher springen müssen als auf den Filmaufnahmen zu sehen. Auf einer Aufnahme springt ein Astronaut bloße 44 Zentimeter hoch.

Darum ist das Unsinn: Aber aus dem Stand und ohne vorher in die Hocke zu gehen, auf schwerem Boden und mit Versorgungsruckack und schwerer Montur. Auf der Erde wären auch diese 44 Zentimeter nicht möglich gewesen.

Schatten

Gerücht: Auf Fotos ist zu sehen, dass die von den Astronauten und den Gerätschaften geworfenen Schatten nicht parallel verlaufen. Da muss neben der Sonne eine weitere Lichtquelle gewesen sein. Studiolicht halt.

Darum ist das Unsinn: Bei zwei Lichtquellen hätte es auch zwei Schatten gegeben, geworfen von ein und demselben Objekt. Das war aber nicht der Fall. Dass die Schatten nicht immer parallel verlaufen, liegt an Unebenheiten der Mondoberfläche, die die Schatten verzerren und in einem anderen Winkel erscheinen lassen. Fällt der Schatten auf eine unebene Fläche, ändert er die Richtung –  perspektivische Verzerrung wird das genannt.

Mondgestein

Gerücht: Die 380 Kilogramm Mondgestein, die im Laufe der bemannten Mondmissionen vom Erdtrabanten mitgebracht worden sein sollen, können genauso gut auch auf der Erde gesammelt worden sein.

Darum ist das Unsinn:  Es wurden bei den Steinen keine chemischen Reaktionen mit Wasser oder Sauerstoff festgestellt. Sie werden bis heute in dichten Behältern vor der Erdatmosphäre geschützt und weisen nach wie vor diese Eigenschaft nach. Auf dem Mond kam das Gestein nie mit Wasser in Berührung. Hätte man solche Steine im Fernsehstudio auf der künstlich präsentierten Mondoberfläche eingesammelt, dann hätte in dem Studio keine Atmosphäre herrschen dürfen. Es hätte komplett wasserfrei, ohne Luftfeuchte, sein müssen. Doch Wasserdampf ist überall.

Sendesignal

Gerücht: Das Sendesignal, das die angeblichen Bilder vom Mond sendete, kam in Wahrheit aus einem irdischen Studio, so die Behauptung.

Darum ist das Unsinn: Es herrschte 1969 Kalter Krieg. Kritisch beäugte die Sowjetunion im Rennen um die Vormacht im Weltraum jeden Schritt der USA und hätte daher allen Anlass gehabt, eine Fälschung als solche zu enttarnen. Wären die zwischen Mond und Erde gesendeten Signale nicht authentisch gewesen, wäre es für die Sowjets ein Leichtes gewesen, dies nachzuweisen.  Dass sie selbst nicht den Fälschungsvorwurf erhoben, spricht Bände.

Dieses Foto vom Juli 1969 zeigt Startkontrolleure im Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde Nasa in Florida während der Apollo 11-Mission zum Mond.

Foto: dpa/Uncredited

Im Übrigen waren an den Mondlandungsprojekten  – bei insgesamt sechs solcher Einsätze betraten zwölf US-Astronauten den Mond – Hunderttausende Mitarbeiter beteiligt. Dass all diese sich an der Nase herumführen ließen oder gar mit „eingeweiht“ waren in ein Fake-Projekt, ohne dass jemand anschließend „plauderte“,  klingt doch gar zu unwahrscheinlich.