Motorische Fähigkeiten von Kindern geben Hinweis auf Bildungserfolg

Washington (dpa) - Weniger essen und mehr Sport treiben: Ein noch sinnvollerer Vorsatz fürs neue Jahre wäre es, die Motorik von Kindern stärker zu fördern.

Das könnte einen Langzeit-Effekt haben, der sich nicht nur auf der Waage bemerkbar macht, sondern auch auf dem Schulzeugnis, wie europäische Forscher im Fachjournal „Pnas“ berichten (online vorab).

Auf schwache motorische Fähigkeiten in der Kindheit folgen demnach im Jugendalter häufig Übergewicht, geringe Bewegung und ein weniger fittes Herz-Kreislauf-System. Und zumindest der Bewegungsmangel und die Fettleibigkeit hängen wiederum oft mit schlechteren Schulleistungen zusammen. Das Team um Marko T. Kantomaa vom finnischen Forschungszentrum für Sport- und Gesundheitswissenschaften hatte für seine Studie Daten von 8061 Menschen ausgewertet, die 1985 oder 1986 geboren worden waren und Teil der „Northern Finland Birth Cohort“ sind.

Die motorischen Fähigkeiten galten zum Beispiel als schwach, wenn das Kind oft an etwas anstieß oder fiel, wenn es einen Ball nicht gut fangen konnte, wenn es ungelenk mit einem Stift schrieb oder wenn es Schnürsenkel nicht gut zubinden konnte.

Bei der Untersuchung stellten sich auch kleine Geschlechtsunterschiede heraus: Im Alter von 8 Jahren hatten die Jungen weniger motorische Fähigkeiten als die Mädchen. Die Nachfolge-Untersuchung im Alter von 16 Jahren ergab: Mehr Jungen als Mädchen waren fettleibig - und die Jungen hatten in der Schule schlechtere Durchschnittsnoten als die Mädchen.

Die Ergebnisse unterstreichen nach Angaben der Forscher frühere Untersuchungen, denen zufolge Bewegung gut für die kognitive Entwicklung eines Kindes und dessen spätere akademische Leistung ist. Nach Schätzungen bewege sich weltweit nur jedes dritte Kind ausreichend. Deswegen warnen die Forscher: „Mangelnde motorische Aktivität in den ersten Schuljahren kann dazu beitragen, das Kind auf eine negative Entwicklungsbahn zu setzen.“

Als die Versuchsteilnehmer 8 Jahre alt waren, wurden deren Eltern befragt; im Alter von 16 füllten die Probanden selbst einen Fragebogen aus. Die Antworten könnten deswegen an der einen oder anderen Stelle geschönt sein, schreiben die Wissenschaftler. Außerdem waren die Datensätze nicht für jeden Probanden vollständig. Deswegen wiederholten die Forscher ihre Berechnungen mit jenen 2865 Versuchsteilnehmern, von denen tatsächlich alle Daten vorlagen: „Im Allgemeinen zeigten die Kalkulationen in dieselbe Richtung und hatten annähernd dasselbe Ausmaß wie die Analysen mit allen, auch unvollständigen, Fällen.“