Nach Absturz von „SpaceShipTwo“: Branson gibt nicht auf

Los Angeles (dpa) - Nach dem Absturz des Passagier-Raumflugzeugs „SpaceShipTwo“ hat Milliardär Richard Branson eine lückenlose Aufklärung des Unfalls versprochen.

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Zugleich seien er und sein Unternehmen Virgin Galactic entschlossen, aus den Fehlern der Katastrophe zu lernen und den Traum vom Weltraumtourismus weiter voranzutreiben. „Wir verstehen, dass Risiken bestehen, und wir werden nicht blind vorpreschen. Das zu tun, wäre eine Beleidigung für alle, die von der Tragödie betroffen sind“, sagte Branson. Die Raumfähre war am Freitag bei einem Testflug über Kalifornien abgestürzt, der Pilot kam ums Leben.

Am Samstag trafen mehr als ein Dutzend Ermittler der US-Behörde für Transportsicherheit NTSB in Kalifornien ein, um die Absturzstelle in der Mojave-Wüste zu besichtigen, Daten zu sammeln und Zeugen zu befragen. Diese Arbeiten würden etwa eine Woche dauern, berichtete der Nachrichtensender CNN am Sonntag. Weil es ein Testflug war, sei alles genau überwacht worden, sagte der NTSB-Vorsitzende Christopher Hart demnach. Bis alle Daten ausgewertet und die Untersuchung abgeschlossen sei, könnten bis zu zwölf Monate vergehen.

Bereits gekaufte Tickets für die Passagierflüge ins All könnten jederzeit erstattet werden, versicherte Branson. Rund 700 Menschen hatten bereits Plätze für je 250 000 US-Dollar (rund 198 000 Euro) gebucht, die ersten Flüge sollten kommendes Jahr starten. Virgin Galactic habe das Geld noch nicht verwendet, sagte Branson.

Nach Polizeiangaben kam einer der beiden Piloten ums Leben, der andere rettete sich mit einem Fallschirm. Er wurde schwer verletzt. Ihn zu befragen, sei aufgrund seines Zustands noch nicht möglich gewesen, sagte Hart. 2007 waren bei einem Test für das Triebwerk der „SpaceShipTwo“-Rakete bereits drei Menschen ums Leben gekommen.

„SpaceShipTwo“ war am Freitag von einem Flughafen rund 150 Kilometer nördlich von Los Angeles abgehoben. Es wurde vom Trägerflugzeug „WhiteKnightTwo“ in die Höhe gebracht und dann ausgeklinkt. Nach Medienberichten kam es dann in einer Höhe zwischen 13 und 15 Kilometern zu Problemen. Die Flugaufsichtsbehörde FAA teilte mit, nach der Abkoppelung den Kontakt zu dem Raumflugzeug verloren zu haben. Sie ermittelt nun ebenfalls. Das Mutterflugzeug hingegen landete sicher.

Es war der erste Test des Raumgleiters mit Raketenzündung seit Januar. Berichten von Experten zufolge wurde diesmal eine andere Treibstoffmischung genutzt, die zuvor aber ausgiebig getestet worden sein soll. Insgesamt war es der 55. Testflug. Die maximale Flughöhe sollte 110 Kilometer betragen, also knapp über der Grenze zum Weltraum. Diese liegt bei einer Höhe von 100 Kilometern.

Der Unfall ist der zweite Rückschlag für die private Raumfahrt binnen weniger Tage. Am Dienstag war der unbemannte Raumtransporter „Cygnus“ Sekunden nach dem Start im Bundesstaat Virginia explodiert. Er sollte Nachschub für die Internationale Raumstation ISS ins All bringen.

Angesichts der Kritik ermunterte Airbus-Chef Tom Enders Branson dazu, weiterzumachen: „Wenn Staaten ihr Engagement in der bemannten Raumfahrt zurückfahren, setzen private Pioniere das Abenteuer der Raumfahrt fort. Ich ziehe meinen Hut vor Richard Branson und anderen, die hier viel riskieren“, sagte er laut einer Mitteilung.