Nächster Deutscher im All heißt Alexander Gerst
Köln (dpa) - Der nächste Deutsche im All, Alexander Gerst, wollte in den Weltraum, seit er zurückdenken kann. „Für mich war das immer ein Kindheitstraum“, sagte der 37-Jährige am Sonntag in Köln.
Gerst wird im Mai 2014 zur Internationalen Raumstation ISS aufbrechen und dann sechs Monate dort verbringen. „Ich glaube, wenn ich dann in dieser Rakete sitzen werde und die Triebwerke unter mir zünden, wird sich eine gewisse Aufregung nicht vermeiden lassen“, sagte der promovierte Geophysiker. Er stellte beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sich und seine Mission der Öffentlichkeit vor.
Im verbleibenden halben Jahr bis zum Start werde er sich noch auf wissenschaftliche Experimente vorbereiten, sagte Gerst beim „Tag der Luft- und Raumfahrt“. Zu den mehr als 150 Versuchen gehöre etwa die Arbeit mit einem Elektromagnetischen Levitator (EML). „Das ist ein Schmelzofen, mit dem man Legierungen erforschen kann in der Schwerelosigkeit“, erklärte Gerst. Zum Beispiel ließen sich Wasser und Öl auf der Erde schwierig mischen. „Im Weltraum geht das“, sagte Gerst.
Seit vier Jahren gehört er dem Europäischen Astronautenkorps an. In dieser Zeit wurde er auf seine Arbeit in 400 Kilometern Höhe vorbereitet. Gerst wird die ISS-Expeditionen 40 und 41 als Flugingenieur begleiten und mit einem russischen Sojus-Raumschiff zu der Raumstation fliegen.
„Soweit ich mich zurückerinnern kann, hat mich das schon immer fasziniert, Astronaut zu werden“, sagte der 37-Jährige aus Künzelsau, in einem Webcast auf der Webseite des DLR. „Ich war schon immer neugierig und ich hatte das Glück, dass ich Eltern und Großeltern hatte, die nie versucht haben, mir diese Neugier auszutreiben.“ Besonders Fragen nach der Herkunft des Mondes, danach, ob es Leben auf dem Mars gibt oder wie weit Menschen ins All vordringen können, locken Gerst in die Schwerelosigkeit.
Die Raumfahrt sieht Gerst als logische Fortsetzung des menschlichen Entdeckerdrangs auf der Erde. „Wenn man sich die menschliche Geschichte anschaut, dann war es schon immer so, dass wir immer weiter wollten“, sagte er, „wir wollten immer wissen: Was ist hinter diesem Horizont?“